Ein führender Autozulieferer ist in Baden-Württemberg insolvent und muss nun um seine Existenz kämpfen. Rund 200 Mitarbeiter sind von der Pleite tangiert. Grund für die Misere ist unter anderem eine Entscheidung, die vor ein paar Jahren getroffen wurde.
Nach zahlreichen Hiobsbotschaften muss die Automobilbranche in Baden-Württemberg den nächsten herben Schlag hinnehmen. Ein führender Autozulieferer ist insolvent und kämpft nun darum, die Pleite gut zu überstehen.
Zukunft gefährdet: 200 Arbeitsplätze in Gefahr
Rund 200 Mitarbeiter sind schockiert. Der nächste große Autozulieferer meldet Insolvenz an und muss jetzt dringend die Weichen für die Zukunft stellen. Für die Branche sind solche Meldungen bei weitem keine Einzelfälle mehr, denn die Automobilindustrie steckt in einer schweren Krise. Die Firma New Albea im schwarzwälderischen Seelbach ist einer der größten Zulieferer für die Autobauer. Der Betrieb stellt Kunststoffteile her, die anschließend in den Fahrzeugen verbaut werden. Jetzt stellte die Geschäftsführung vergangene Woche einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Offenburg. Wie es jetzt mit dem Unternehmen weitergeht, ist vollkommen unklar.
Besonders für die Angestellten ist die Nachricht ein Schock. Immerhin soll die Produktion in Seelbach aber vorerst weitergehen. Denn wie die Geschäftsführung mitteilte, konnte die Firma trotz Insolvenz und Wirtschaftskrise einige neue Aufträge gewinnen. Deshalb blicken die Verantwortlichen positiv in die Zukunft. Die kommenden drei Monate wolle New Albea jetzt nutzen, um sich neu auszurichten, teilt die Geschäftsführung mit. Die Pleite ist vor allem eine Folge der eingebrochenen Verkaufszahlen in der Automobilindustrie. Denn rund 70 Prozent aller Aufträge bekommt das Unternehmen von den großen Autobauern.
Turbulente Jahre nach einer verhängnisvollen Entscheidung
Nicht erst seit diesem Jahr hat New Albea mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Denn bereits während der Corona-Pandemie stand die Produktion in Seelbach eine lange Zeit still. Dabei hatte die Geschäftsleitung im Jahr 2019 noch große Pläne. Die Firma führte ein neues Produkt ein, das die Zukunft des Unternehmens maßgeblich sichern sollte. Es handelte sich um Heizfolien für E-Autos, die New Albea auf diesem Sektor wettbewerbsfähig machen sollte. Momentan sieht es nicht so aus, dass solche Entscheidungen dem Betrieb den erwünschten Schub geben. Denn der Absatz von E-Autos ist in diesem Jahr noch stärker eingebrochen als beim Verkauf von Verbrennern.