Schock: Großer Konzern verlagert Teile der Produktion ins Ausland

Eine große Fabrik mit vielen Maschinen und Arbeitern, die im Schichtbetrieb arbeiten. Sie stellen Werkzeuge für die Industrie und Baumaschinen in der Produktionskette her.
Symbolbild © imago/CFOTO

Die derzeitige wirtschaftliche Situation zwingt immer mehr Unternehmen in Deutschland zu drastischen Schritten. So verlagert nun ein großer Konzern Teile seiner Produktion tatsächlich ins Ausland, was für gemischte Reaktionen sorgt.

Diese Nachricht ist ein wahrer Schock für die Industrie und doch keine große Überraschung angesichts der aktuellen Krisen der deutschen Wirtschaft. Ein großer Konzern muss seine Produktion teilweise ins Ausland verlegen. Die Hintergründe zu diesem Kurswechsel offenbaren Spannendes und Trauriges zugleich.

Mehrere Brandherde auf einmal setzen Traditionsstandort unter Druck

Der Maschinenbaukonzern Liebherr steht vor einem tiefgreifenden Umbruch. Jahrzehntelang galt das Werk in Bad Schussenried als verlässlicher Standort für die Fertigung von Fahrmischern und Mischanlagen. Nun plant das Unternehmen einen radikalen Kurswechsel. Steigender Kostendruck, verschärfte Konkurrenz und eine schwächelnde Baukonjunktur setzen Liebherr massiv unter Druck. Während viele Mitbewerber längst auf günstigere Produktionsstandorte setzen, hielt Liebherr lange an Baden-Württemberg fest – doch nun kippt die Strategie.

Besonders die zuletzt gestiegenen Energie- und Materialpreise machen dem Unternehmen zu schaffen. Die Nachfrage im Bausektor geht zurück, Aufträge stagnieren. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, sieht sich Liebherr gezwungen, seine Strukturen anzupassen. Die Pläne sorgen für Verunsicherung – denn der Konzern spricht von einer umfassenden Neuausrichtung, die nicht ohne drastische Einschnitte bleiben wird.

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Schock: Teil der Produktion geht ins Ausland und Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft

Die Entscheidung von Liebherr trifft Bad Schussenried und die dortige Produktion mit voller Wucht. Rund 350 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe, obwohl der Konzern bestrebt ist, diese so weit wie möglich zu erhalten. Liebherr will große Teile der Fahrmischer- und Mischanlagenproduktion nach Plovdiv in Bulgarien verlagern. Denn dort locken niedrigere Lohnkosten und steuerliche Vorteile, die den Standort für den Konzern attraktiver machen. Doch es bleibt nicht bei der reinen Fertigung – auch administrative Bereiche und Entwicklungsaufgaben sollen schrittweise dorthin wandern.

Dennoch betont die Geschäftsführung, dass der Standort Bad Schussenried selbst erhalten bleibe. Statt Fahrmischern und Mischanlagen soll hier künftig verstärkt auf Betonpumpen und Messtechnik gesetzt werden. Zudem sollen zentrale Aufgaben der Digitalisierung und Innovation in Baden-Württemberg gebündelt werden, um den Standort zukunftsfähig zu machen. Doch viele Mitarbeitende fürchten um ihre berufliche Perspektive. Der Betriebsrat zeigt sich kämpferisch und fordert klare Zusagen für die Beschäftigten. Wie sich der Umbau konkret auf die Belegschaft und die gesamte Region auswirkt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.