Siemens kündigt drastische Maßnahmen in Baden-Württemberg an, die Hunderte Mitarbeiter hart treffen. Viele vermuten, dass an einem Standort bald ein noch härterer Kahlschlag drohen könnte.
Auch an einem der größten Unternehmen Deutschlands geht die Industriekrise nicht spurlos vorbei. Denn Siemens plant nun drastische Maßnahmen in Baden-Württemberg, um eine immer schlechtere Auftragslage abzufedern. Besonders an einem Standort vermuten einige bald noch viel härtere Konsequenzen.
Mitarbeiter geschockt: Schlechte Auftragslage zwingt Konzern zum Handeln
Kaum ein deutsches Unternehmen ist so bekannt und etabliert wie Siemens. Mit über 300.000 Mitarbeitern weltweit gilt der Technologie-Konzern als einer der wichtigsten Arbeitgeber überhaupt. Jedoch kommen jetzt auf rund 700 Mitarbeiter in Baden-Württemberg einige Veränderungen zu. Denn aufgrund der schlechten Auftragslage kürzt Siemens die Arbeitszeiten der Angestellten in Rastatt, um die schlechte Phase zu überbrücken. Damit arbeiten Produktionsmitarbeiter jetzt nur noch vier Tage in der Woche, wodurch der Konzern große Teile der Personalkosten einsparen will.
Zudem muss die Belegschaft jetzt verpflichtend alle Überstunden abbauen und restliche Urlaubstage nehmen. Alle Schritte vereinbarte die Geschäftsführung in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat. Aus der Leitung ist zu hören, dass alle Maßnahmen schrittweise wieder zurückgenommen würden, sobald sich die Auftragslage in Raststatt verändere. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren viel Geld in genau den Standort investiert, der jetzt mit dieser schlechten Auftragslage zu kämpfen hat. Sollte sich die Situation nicht verbessern, könnte den Angestellten im nächsten Jahr eine weitere Arbeitszeitreduzierung auf 30 Wochenstunden drohen.
Kritik an Geschäftsmodell: Zweifel an Zukunft des Standortes
Siemens produziert in Rastatt Heizungs-und Klimatechnik – ein Geschäftsmodell, das besonders die Arbeitnehmervertreter immer wieder kritisieren. Denn ein großer Schwerpunkt liegt auf der Produktion von Geräten, die mit Öl und Gas betrieben werden. Gewerkschaften warnen, dass Siemens den Standort damit auf Dauer nicht halten könne. Denn die Vertreter sehen diese Technologien als nicht zukunftsfähig an, um den Fortbestand des Werks nachhaltig zu sichern. Die Konzernleitung lässt sich davon aber noch nicht beirren. Die Geschäftsführung spricht lediglich von einer generellen Schwächephase der Wirtschaft, die auch vor dem Standort in Rastatt nicht Halt mache.