Das dürfte viele Radel-Freunde in Deutschland freuen. Eine Stadt in Baden-Württemberg streicht Auto-Parkplätze, um Fahrrädern und ihren Besitzern einen Gefallen zu tun. So können die Zweiräder die Flächen nun nutzen, während Autofahrer sich eher darüber ärgern.
Diese Nachricht aus einer Stadt in Baden-Württemberg sollte viele freuen, aber auch einige verärgern. Denn man hat entschieden, Auto-Parkplätze zugunsten von Fahrrädern zu streichen. Eine Entscheidung, die für Wirbel sorgt.
Von grauen Flächen zu grünen Visionen
Was früher kaum auffiel, wird jetzt zum Symbol eines neuen Stadtgefühls: Die Theodor-Heuss-Straße in Stuttgart verändert sich – sichtbar, schrittweise und grundlegend. Erste Veränderungen lassen sich bereits entlang der Fahrbahn erkennen, wo früher Autos dicht an dicht parkten. Jetzt reihen sich stabile Fahrradbügel aneinander, bereit für Fahrräder, Mopeds und E-Scooter. Der gewonnene Platz wirkt nicht nur aufgeräumter, sondern auch deutlich dynamischer. Hinter diesem Wandel steckt mehr als nur Stadtmöblierung: Stuttgart reagiert auf den wachsenden Druck, Alternativen zum motorisierten Individualverkehr zu schaffen.
Auch die Gehwege bekommen ein neues Gesicht. Statt langer Grüninseln entstehen runde Baumscheiben, die mehr Bewegungsfreiheit bieten und gleichzeitig Platz für Straßencafés schaffen. Wer hier flaniert, merkt schnell: Der Stadtraum atmet wieder. Der Umbau verknüpft Klimaanpassung mit Aufenthaltsqualität – ein Ansatz, der in urbanen Hitzeperioden immer relevanter wird. Noch steckt das Projekt in der Umbauphase, doch der eigentliche Umbruch kommt erst mit dem nächsten Abschnitt – und der hat es in sich.
Auto-Parkplätze werden zu Fahrradachsen für Fahrräder – und das ist erst der Anfang
Ab 2026 startet der zentrale Umbau zwischen der Bolzstraße und der Langen Straße. Dort verwandelt sich die Theodor-Heuss-Straße in eine Art Showroom nachhaltiger Mobilität. Drei Meter breite, geschützte Radwege führen künftig durch die Innenstadt – getrennt von Fahrbahnen, Bushaltestellen und Fußwegen. Selbst die Haltestellenbereiche wird man so anpassen, dass Radfahrende hinter wartenden Fahrgästen entlangfahren werden – sicher, konfliktfrei, durchdacht.
Parallel verschwinden klassische Zebrastreifen, ersetzt durch durchgehende Gehwegüberfahrten. Fußgänger bleiben in Bewegung, der Verkehr fließt ungestörter. Auch die alte Straßenstruktur passt sich an: Bestehende Bäume bleiben erhalten, ihre Beete werden in Einzelinseln umgewandelt, wodurch mehr nutzbare Fläche für Mensch und Gastronomie entsteht. Rund 14 Millionen Euro fließen in das Projekt – eine Investition, die nicht nur Asphalt und Farbe bedeutet, sondern ein neues Verständnis von urbanem Leben. Wer durch diese Straße geht, spürt: Stuttgart kehrt dem Auto nicht den Rücken, aber rückt das Miteinander neu in den Fokus.