Neue Zahlen zeigen jetzt: Deutschlands Bus- und Bahn-Ausbau nimmt nicht zu, sondern wird sogar noch schlechter. Auch Baden-Württemberg ist nicht von dieser besorgniserregenden Entwicklung ausgenommen.
Ein gut funktionierender Nahverkehr bietet viele Vorteile, die weit über den Klimaschutz hinausgehen. Doch Deutschland scheint nicht hinterherzukommen, sondern es noch schlimmer zu machen. In den folgenden Regionen wird der Bus- und Bahn-Ausbau noch schlechter.
Nicht nur Klima: ÖPNV vernetzt Menschen, belebt Städte und bringt Lebensqualität
Mit einem ÖPNV, auf den man stolz sein kann, würden so viele Probleme – wie schmutzige Luft und Staus – wie von allein verschwinden. Gleichzeitig ermöglicht er Menschen, schnell und bequem zu ihren Arbeitsplätzen, Schulen oder Freizeitangeboten zu gelangen. Darüber hinaus stärkt ein dichtes Verkehrsnetz auch die lokale Wirtschaft, weil es den Zugang zu Geschäften und Dienstleistungen verbessert. Kurz gesagt: Ein leistungsstarker Nahverkehr macht das Leben für alle einfacher und lebenswerter. Doch ob in Baden-Württemberg oder im Rest von Deutschland: Dem Bahn-Ausbau geht es immer schlechter. Die neue Studie von Greenpeace ist teilweise erschreckend.
Die Studie vergleicht aktuelle Fahrplandaten mit denen von vor zwei Jahren in 30 deutschen Großstädten. Nur rund ein Drittel der Städte konnte den Nahverkehr um mehr als ein Prozent ausbauen. Es heißt, dass die Angebote um mindestens 4,5 Prozent jährlich wachsen müssten, um den notwendigen Wandel zu erreichen. Lediglich eine Stadt hat das geschafft, nämlich Leipzig. Auf der anderen Seite der Schere, auf dem letzten Platz, landet einmal mehr Berlin. Die Hauptstadt hat einen Rückgang von 7,1 Prozent zu verbuchen. Auch in Köln, Frankfurt am Main und Kiel läuft der Bus- und Bahn-Ausbau noch schlechter als bisher. Dabei geht es nicht nur um den direkten Ausbau von Bussen und Schienen, sondern um das Angebot im Allgemeinen. Schuld an dem sinkenden Angebot ist in erster Hinsicht der massive Personalmangel. Und es wird nicht besser werden.
Kein Geld, kein Personal: Die unsichtbaren Bremsklötze
Schätzungen zufolge fehlt es bis 2030 an fast 65.500 Fahrern, was etwa der Hälfte der aktuellen Besetzung entspricht. Für das Ziel, die Fahrgastzahlen bis 2030 zu verdoppeln, wären sogar bis zu 90.000 zusätzliche Fahrer nötig. Man merkt schnell: Wir bewegen uns in die völlig falsche Richtung.
Auch Baden-Württemberg ist vor dieser Nahverkehrs-Pleite nicht gefeit. Somit sank innerhalb der vergangenen zwei Jahre in Karlsruhe das ÖPNV-Angebot um 2,5 Prozent – ein deutlicher Rückschritt für die Fächerstadt. Jetzt ist hier auch noch ein wichtiger Bahnhof voll gesperrt. Zumindest kann Stuttgart einen leichten Zuwachs von 0,6 Prozent verbuchen – ein minimaler Hoffnungsschimmer. Dennoch ist es absurd, dass der Trend zu einem schlechteren Bahn-Ausbau geht, obwohl wir jetzt das Gegenteil benötigen.
Die Ergebnisse der Greenpeace-Studie zeigen, dass trotz ambitionierter Ziele der Ausbau des Nahverkehrs in Deutschland zu wünschen übrig lässt. Während Leipzig vorangeht, müssen Berlin und Karlsruhe dringend nachbessern – und auch in Stuttgart ist noch Luft nach oben. Ohne zusätzliche Mittel wird es schwer sein, die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen.