Trotz Aufträgen: Autozulieferer aus Baden-Württemberg insolvent

Zwei Arbeiter im Blaumann stehen in der Halle eines Autowerks. Über der Rampe hängt eine hellblaue Karosserie, an der sie schrauben. In der Fabrikhalle stellt man Verbrenner oder E-Autos her.
Symbolbild © istockphoto/Jenson

Die Krise will kein Ende nehmen: Ein weiterer Autozulieferer aus Baden-Württemberg ist jetzt offiziell insolvent. Doch es gibt große Hoffnung für die Mitarbeiter der Erfolgsfirma.

Die wirtschaftliche Situation ist seit Monaten mehr als herausfordernd. Nun meldet sich auch noch ein weiterer Autozulieferer aus Baden-Württemberg insolvent.

Unglaublich: Nach dem Hoch kommt ein plötzliches Tief

Kaum ein Tag vergeht, an dem keine neue Insolvenz verkündet wird. Besonders die Automobilindustrie steckt tief in der Krise und mehr und mehr Konzerne brechen stetig unter dem Druck zusammen. Nachdem erst kürzlich die ZF Friedrichshafen mehr als 4.000 Stellen streichen musste, meldet ein anderer Autozulieferer aus Baden-Württemberg sich jetzt komplett insolvent.

Dabei handelt es sich um die Webo GmbH, welche sich seit ihrer Gründung im Jahr 2008 auf die Fertigung von Werkzeugen, Getrieben und Antriebssystemen für die Branche spezialisiert hat. Die Verantwortlichen haben ihre Zahlungsunfähigkeit am 29. November beim Amtsgericht in Ravensburg offiziell gemacht. Die etwa einhundert Mitarbeiter dürften die Neuigkeit hart treffen. Immerhin galt das noch relativ junge Unternehmen als Stern am deutschen Unternehmenshimmel. Im Jahr 2011 haben die Gründer sogar den Deutschen Gründerpreis für ihr Werk erhalten. Doch mit der Coronapandemie hat sich das Blatt schließlich gewendet.

Lesen Sie auch
Erste Sperrgebiete: Menschen in Baden-Württemberg fürchten Seuche

Es liegt nicht an der Nachfrage

Medienberichten zufolge sind die Umsätze bei Webo während der Pandemie im Jahr 2020 massiv eingebrochen. Um sich über Wasser zu halten, holte Gründer Alex Wittig im Jahr 2021 neue Gesellschafter an Bord. Zudem änderte er die Strategie und suchte sich Auftraggeber außerhalb der Automobilindustrie. Der Plan ist insofern aufgegangen, als dass sich der Konzern auch heute nicht über zu wenige Aufträge beschweren kann. Der Autozulieferer aus Baden-Württemberg ist insolvent, weil er nicht genug Liquidität hat.

Genau das stimmt Insolvenzverwalter Dr. Matthäus Rösch aus Ravensburg jedoch positiv. Er will versuchen, den Betrieb und die Arbeitsplätze zu retten. Um sein Ziel zu erreichen, erarbeitet er aktuell in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung ein umfassendes Sanierungskonzept. In diesem Sinne wird der Betrieb bei Webo aktuell trotz Insolvenzantrag normal weitergeführt. Inwiefern das Unternehmen mit einem ehemaligen Rekordumsatz von 17,5 Millionen die Krise überstehen wird, steht jedoch in den Sternen.