Jetzt wird es eng für Patienten: Immer mehr Praxen in Baden-Württemberg werden geschlossen, weil es zu wenig Ärzte in der Region gibt. Für Notfälle gelten dann neue Regelungen.
Es mangelt an Fachpersonal. Immer mehr Praxen im Ländle sollen jetzt dichtgemacht werden. Die Auswirkungen auf die Patienten sind erschreckend.
Unglaublich: Die Praxen machen jetzt dicht
Die Inflation hat Deutschland voll im Griff und auch die Lohnnebenkosten der Bürger sind so hoch wie nie. Während die Beiträge für die gesetzlichen Krankenkassen im Januar 2025 erneut angehoben wurden, wird die ärztliche Versorgung zumindest in Baden-Württemberg immer schlechter. Medienberichten zufolge fehlen allein 960 Hausärzte in der Region. Experten können den Zustand mit dem akuten Fachkräftemangel hierzulande erklären. Viele der praktizierenden Ärzte stehen kurz vor der Rente und der Nachwuchs kann den Bedarf keinesfalls auffangen.
Aufgrund des Ärztemangels will die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) jetzt immer mehr Praxen schließen. Konkret haben die Verantwortlichen angekündigt, 18 Notfallpraxen im ganzen Bundesland dichtzumachen. Planmäßig sollen die Betriebe nach und nach bis Ende November 2025 eingestellt werden. All diejenigen, die in den betroffenen Regionen wohnen, müssen dann auf sogenannte Auffangpraxen ausweichen.
Wer einen Arzt braucht, muss bald noch länger warten
Patienten können sich in den nächsten Monaten auf noch längere Wartezeiten einstellen. Denn an den restlichen Standorten wird es mit den Schließungen noch voller. So soll die Klinik in Karlsruhe beispielsweise in Zukunft alle Patienten aus Ettlingen übernehmen. Dazu plant die KVBW zwar 26 zusätzliche Arztstunden und längere Öffnungszeiten an der Auffangpraxis ein, diese dürften jedoch nach Ansicht der SPD kaum eine ganze Klinik ersetzen. Die Partei ist jetzt bereits der Überzeugung, dass die bislang acht geschlossenen Standorte zu einer erhöhten Belastung der anderen Kliniken geführt haben. Neben Ettlingen sind auch Neuenbürg, Kirchheim, Bad Saulgau, Nagold, Ellwangen, Oberndorf, Backnang, Eberbach, Schwetzingen, Münsingen, Tettnang, Achern, Wolfach, Brackenheim, Albstadt, Müllheim und Herrenberg betroffen.
Dadurch, dass immer mehr Praxen schließen, müssen die Bürger dann in Zukunft auch weiter fahren. Deshalb will die KVBW passend dazu auch neue Regelungen einführen. So sollen 95 Prozent aller Bürger in Notfallsituationen innerhalb von 30 Autominuten zur nächsten Notfallklinik kommen können. Für die restlichen Einwohner sind maximal 45 Minuten Fahrtzeit angesetzt.