Umstritten: Polizei in Baden-Württemberg hat neue Waffen

Man sieht einen Beamten der Polizei und seine Ausrüstung, darunter die schusssichere Weste und einen Taser / Elektroschocker. Die Waffe ist umstritten, soll in Baden-Württemberg aber zum Einsatz kommen.
Symbolbild © istockphoto/Douglas Rissing

Die Polizei in Baden-Württemberg soll jetzt mit neuen Waffen auf Streife gehen. Doch genau das sorgt landesweit für heftige Diskussionen unter Experten und Bürgern.

Während die einen mehr Schutz für unsere Einsatzkräfte fordern, schlagen andere Alarm. Die neuen Waffen der Baden-Württemberger Polizei könnten nämlich schnell tödlich enden.

Neue Ausrüstung für Streifenpolizisten – das steckt hinter dem Vorstoß

Es ist ein Vorhaben, das für Aufsehen sorgt: Die Polizei in Baden-Württemberg soll eine neue Waffe bekommen – zusätzlich zu den üblichen Mitteln Pfefferspray und Pistole. Eines wird einem dabei sofort klar: Die Entscheidung werden nicht nur die Beamten auf der Straße spüren, sondern sie betrifft letztlich alle Bürger im Land. Ab 2026 sollen ausgewählte Polizeieinheiten in Freiburg, Weil am Rhein und Titisee-Neustadt mit sogenannten Tasern ausgestattet werden – einer Waffe, die den Gegner mit einem starken Stromimpuls kurzzeitig außer Gefecht setzen kann. Bisher waren diese Geräte in Baden-Württemberg nur Spezialeinheiten vorbehalten.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) begründet den Vorstoß mit technischen Fortschritten. Neue Modelle könnte man bis zu zehn Mal auslösen, und sie seien zuverlässiger als ältere Versionen. Dennoch wolle man erst in einem Pilotprojekt testen, ob der Einsatz im Streifendienst sinnvoll sei. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hat wenig Verständnis für den langen Vorlauf. Landeschef Ralf Kusterer kritisiert, dass in der aktuellen Sicherheitslage ein jahrelanger Testlauf geplant ist. Er weist darauf hin, dass andere Bundesländer bereits weiter sind und Taser dort regelmäßig im Einsatz sind.

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Kritik von Menschenrechtlern: Diese Waffe kann Leben retten – oder beenden

Unterstützung kommt nun auch aus Berlin. Alexander Dobrindt (CSU) macht sich für eine flächendeckende Einführung von Tasern bei der Bundespolizei stark. Er will noch in diesem Jahr die rechtlichen Grundlagen schaffen.

Der Minister bezeichnet den Taser als das richtige Mittel an der Schnittstelle zwischen Schlagstock und Schusswaffe. Besonders bei Messerangriffen könne er Leben retten – auch das von Polizisten. Die Gewerkschaft der Polizei in Baden-Württemberg sagt, dass die Waffe der Bundespolizei dann auch bei der Polizei im Ländle erlaubt sein sollte.

Trotz der wachsenden Unterstützung hagelt es Kritik. Amnesty International warnt vor einem Missbrauch der Geräte. Besonders Menschen mit Herzproblemen seien gefährdet. Mindestens zehn Todesfälle in Deutschland seit 2021 sollen mit Taser-Einsätzen in Verbindung stehen.

Klar ist: Die Debatte um die neuen Waffen für die Polizei Baden-Württemberg hat gerade erst begonnen. Während die ersten Geräte ab 2026 in Südbaden getestet werden sollen, wächst gleichzeitig der Druck, schneller zu handeln. Die Frage bleibt: Wie viel Sicherheit bringt der Taser – und zu welchem Preis?