Verbotszonen: Messerangriffe in Baden-Württemberg nehmen zu

An einem Pfeiler hängen zwei gelbe Schilder mit Sicherheitshinweisen. Bürger dürfen keine Waffen oder gefährlichen Gegenstände auf das Gelände bringen, für welches die Beschilderung gilt.
Symbolbild © imago// Fotostand

Die Lage spitzt sich zu: Im vergangenen Jahr gab es deutlich mehr Messerangriffe in Baden-Württemberg als je zuvor. Die genauen Zahlen sind absolut erschreckend und es gibt eine klare Tendenz.

Mit einem Blick auf die Zahlen ist klar, dass die Messerangriffe in Baden-Württemberg massiv zugenommen haben. Männer sind besonders gefährdet.

Schockierend: Der Zuwachs ist enorm

Schon lange gilt das Ländle als eines der sichersten Bundesländer in Deutschland. Doch auch in Baden-Württemberg haben die Messerangriffe in 2023 massiv zugenommen. Insgesamt ist die Entwicklung beängstigend. Nachdem die Anzahl der erfassten Straftaten nach einem Hoch in 2016 immer weiter zurückgegangen sind, lässt das Jahr 2023 sie wieder in die Höhe schießen.

So gab es im vergangenen Jahr insgesamt allein 3.104 Messerangriffe. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung um 13,8 Prozent. Beunruhigend ist dabei vor allem die Tatsache, dass die Täter vor nichts zurückzuschrecken scheinen. Denn knapp 40 Prozent der Übergriffe fanden im öffentlichen Raum statt, wo jeder sie beobachten konnte. Leider handelt es sich zudem bei etwa 35 Prozent um Bedrohungen. Bei 23 Prozent handelt es sich um Raubüberfälle, und der gesamte Rest entfällt auf gefährliche Körperverletzungen.

Die Gründe sind klar

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Da der Anstieg der Kriminalität inklusive der Messerangriffe in Baden-Württemberg viele Bürger beunruhigt, haben sich die Forscher des BKA genauer mit den Ursachen auseinandergesetzt. Sie gehen aktuell davon aus, dass die schwierige wirtschaftliche Lage und die Inflation definitiv für den Anstieg mitverantwortlich sind. Denn sie schließen darauf, dass die daraus resultierende psychische Belastung die Hemmschwelle zur Begehung einer Gewalttat absinken lässt. Einen weiteren Faktor sehen die Experten zudem in der hohen Migration in Deutschland.

Immerhin zeigen die Zahlen, dass nahezu jeder zweite Tatverdächtige einen ausländischen Pass hat. Doch auch die Opfer sind öfters Menschen mit anderen Staatsbürgerschaften. So handelt es sich bei den Opfern von 1.590 Messerangriffen im Jahr 2023 nicht um Deutsche. Männer sollten zudem besonders gut auf sich aufpassen, wenn sie unterwegs sind. Denn 86 Prozent aller Opfer waren Männer. Um Messerangriffe, wie den in Mannheim Ende Mai, bei dem ein junger Polizist ums Leben kam, einzudämmen, haben die Städte Verbotszonen eingerichtet. So dürfen Bürger keinerlei Waffen und Messer in die sogenannten Waffen- und Messerverbotszonen mitbringen. Inwiefern die Maßnahme hilft, wird sich jedoch erst im Frühjahr 2025 zeigen. Denn dann wird die neue Jahresstatistik der Polizei veröffentlicht.