Verfolgung: Bulle flüchtet aus Schlachthof in Baden-Württemberg

Eine Holstein Friesian Kuh steht auf einer Straße und blockiert den Verkehr. Der Bulle ist offenbar vor dem Schlachthof geflüchtet.
Symbolbild © imago/imagebroker

Was für ein Drama! In Baden-Württemberg büxte ein Bulle aus und flüchtete vor seinem Todesurteil – dem Schlachthof. Daraufhin kam es zu einer wilden Verfolgungsjagd.

Und plötzlich herrscht schrille Aufregung. Ein Bulle brach während der Anlieferung an einen Schlachthof aus und flüchtete. Dann raste er quer durch die Innenstadt.

Die chaotische Verfolgungsjagd: Polizei im Einsatz, Bürger im Schock

Bereits gegen 8:30 Uhr am Morgen gingen Notrufe bei der Polizei ein. Die Berichte von einem Tier, das durch die Straßen rannte, überschlugen sich. Somit ließ die Verfolgung nicht lange auf sich warten. Mit mehreren Streifenwagen jagte die Polizei den Bullen, nachdem dieser von einem Schlachthof geflüchtet war. Das ganze Chaos im Kreis Tübingen zog sich sogar bis über den Neckar und durch den angrenzenden Park am Neckarufer. Als die Einwohner Rottenburgs mitbekamen, was in ihrer Innenstadt vor sich ging, traf sie der Schock. Wie ging diese wilde Szene zu Ende?

Die Geschichte von dem Bullen, der vom Schlachthof flüchtete, ist anrührend – und dennoch nahm sie kein schönes Ende. Denn dem Tod konnte das freiheitsliebende Tier dadurch letzten Endes nicht entrinnen. Nach einer etwa 90-minütigen Verfolgungsjagd beendete ein Tierarzt das Spektakel, indem er das Rind erschoss. Während seiner Flucht beschädigte das Tier ein Fahrzeug des Schlachthofs sowie die Absperrung einer Kirche. Zudem kam es zu einem kleinen Unfall, als ein Polizeistreifenwagen beim Ausweichen gegen eine Laterne prallte – der verursachte Sachschaden wurde auf rund 15.000 Euro geschätzt. Erfreulicherweise blieb der Vorfall ohne Verletzte.

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Trauriges Ende und Tausende Fragen

Obwohl solche Vorfälle mediale Aufmerksamkeit erregen, sind sie extrem selten im Vergleich zu der Menge der in Deutschland gehaltenen Nutztiere. Allein im Jahr 2023 wurden hierzulande etwa 745 Millionen Tiere geschlachtet – eine beeindruckende Zahl, wenn man bedenkt, dass die Bevölkerung gerade einmal rund 84 Millionen Einwohner umfasst. Somit sind Ausbrüche wie der in Rottenburg die absolute Ausnahme.

Dennoch regt der Vorfall eine notwendige Debatte über den Umgang mit Nutztieren an. Die Tatsache, dass es überhaupt zu einem derartigen Zwischenfall kam, lässt Raum für kritische Fragen zur Tierhaltung und Schlachtpraxis in Deutschland. Der Bulle, der aus einem Schlachthof in Baden-Württemberg flüchtete, erntet sofort Aufsehen und Sympathien bei uns. Über die restlichen 745 Millionen Tiere spricht hingegen so gut wie niemand. Diese Ereignisse laden dazu ein, das gesamte System zu beleuchten, in dem solche Vorfälle stattfinden. Übrigens: In Karlsruhe hat vor Kurzem ein Veggie-Restaurant im Schlachthof eröffnet.