Für viele ist es unvorstellbar: Auch in diesem Jahr schränken zahlreiche Weihnachtsmärkte die Musik massiv ein. Denn heftige Nachzahlungen wie im Jahr 2023 wollen die Veranstalter dieses Jahr vermeiden.
Die GEMA hat schon im letzten Jahr die Veranstalter des Landes schärfer ins Visier genommen. Deshalb schränken jetzt zahlreiche Weihnachtsmärkte die Musik ein, um Kosten zu sparen.
Ab jetzt keine Klassiker mehr
Weihnachtsmärkte sind für viele Deutsche ein echter Lichtblick in der kalten und meist grauen Jahreszeit. So tummeln sich Tausende Menschen Jahr für Jahr mit Glühwein und Crêpe in der Hand in den festlich geschmückten Städten des Landes. Nicht fehlen dürfen dabei echte Weihnachtsklassiker wie “Last Christmas”, die auch den letzten Weihnachtsmuffel in Stimmung bringen. Doch genau damit ist jetzt Schluss.
Denn die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) hat im letzten Jahr die Flächen der Veranstalter genauer unter die Lupe genommen. Dabei haben die Verantwortlichen bei der GEMA in zahlreichen Fällen festgestellt, dass die Betreiber viel zu wenig für das Spielen der Weihnachtshits zahlen. Infolgedessen erhöhte sich die Rechnung für den Regensburger Markt schnell von 2.500 Euro auf 16.000 Euro, weil die gesamte Fläche und nicht nur der Platz vor der Bühne berechnet werden muss. Viele Städte weigerten sich schon im Jahr 2023, die neuen Beträge zu zahlen, und verzichteten lieber auf Weihnachtsklassiker. So ist es wenig überraschend, dass zahlreiche Weihnachtsmärkte auch in diesem Jahr die Musik einschränken.
Ein ziemlich kluger Trick
Der Christkindlesmarkt in Karlsruhe hat bereits verkündet, dass Kosten von knapp 40.000 Euro nicht tragbar sind. Deshalb wird es dieses Jahr definitiv kein Bühnenprogramm geben. Und auch Baden-Baden spielt dieses Jahr nur GEMA-freie Musik. Zusätzlich wurde das Bühnenprogramm um einige Tage gekürzt, um Geld zu sparen. Ulm und Schwäbisch Gmünd schließen sich den Sparmaßnahmen an, während Tübingen und Reutlingen brav zahlen. Die Entscheidung gegen “All I want for Christmas“ und “Oh Tannenbaum“ spart Geld, doch die Märkte büßen auch Atmosphäre und gute Stimmung bei den Besuchern ein.
Deshalb schränken auch nicht alle Weihnachtsmärkte plötzlich ihre Musik ein. Einige Städte sind in diesem Jahr kreativ geworden und haben kluge Lösungen gefunden. So hat der Ort Esslingen beispielsweise die beliebte Kulturbühne einfach vom Marktplatz auf den Georg-Christian-von-Kessler-Platz verlegt. Denn dieser befindet sich in einiger Entfernung zu den bunt geschmückten Büdchen, sodass die Veranstalter trotz beliebter Weihnachtslieder nicht die GEMA-Gebühren für die gesamte Fläche bezahlen müssen.