Zum Abschuss: Plage breitet sich in Baden-Württemberg aus

Nah an einem dichten Wald liegt ein kleiner Bach mit kristallklarem Wasser. Davor ist eine Wiese, von der in den frühen Morgenstunden Tau und Nebel aufsteigen und so eine bildhübsche Landschaft erschaffen.
Symbolbild © imago/Petra Schneider

Eine neue und ungewöhnliche Plage breitet sich aktuell in Baden-Württemberg aus und sorgt für mächtig Ärger. Einwohner wie Besucher vieler Städte und Dörfer sind verwundert und fragen sich, wann die Behörden endlich Maßnahmen ergreifen.

Nach Corona, der Grippewelle und den typischen Sommerallergien breitet sich nun die nächste Plage in Baden-Württemberg aus. Ein rasches Eingreifen könnte den Menschen im Süden helfen, doch noch einen entspannten Sommer zu verbringen.

Invasive Plage auf dem Vormarsch im Süden

Seit einigen Jahren breiten sich Nilgänse rasant in Baden-Württemberg aus. Besonders an Badeseen und auf Wiesen sind sie häufig anzutreffen. Hier ist ihnen wahrscheinlich schon jeder einmal begegnet. Diese invasiven Vögel stellen eine wachsende Herausforderung für Gemeinden und Badegäste dar. Ihre Hinterlassenschaften verschmutzen öffentliche Plätze und beeinträchtigen die Landwirtschaft. Kommunen sehen sich tatsächlich machtlos, da Nilgänse sehr anpassungsfähig sind und sich schnell vermehren. Aussiedeln kommt ebenfalls nicht infrage.

Die steigende Population der Nilgänse sorgt für erhebliche Probleme. Laut Klaus Lachenmaier, Experte für Wildtiermonitoring, verzeichnet in Deutschland einen rasanten Anstieg der Nilgans-Population. In Baden-Württemberg habe sich diese Art bereits flächendeckend ausgebreitet. Im Jagdjahr 2022/23 seien über 2.000 Nilgänse erlegt worden, was einem Anstieg von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspreche. Dennoch bleibe ein vollständiges Eindämmen der Population unrealistisch, da die Tiere sich einfach zu schnell vermehren würden.

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Diesen Herausforderungen bei der Eindämmung stehen die Kommunen gegenüber

Die Verlängerung der Jagdzeit könnte die Ausbreitung der Nilgänse verlangsamen, aber die Möglichkeiten sind begrenzt. Nilgänse zeigen sich äußerst aggressiv und verdrängen andere Vogelarten von ihren Brutplätzen, was zu einem Rückgang der einheimischen Vogelpopulationen und einer Veränderung des ökologischen Gleichgewichts führt. Städte wie Stuttgart und Mannheim benötigen spezielle Genehmigungen für die Jagd auf Nilgänse in städtischen Gebieten.

In Heidelberg setzen die Behörden deshalb auf innovative Methoden, um die Nilgänse zu kontrollieren. Spezielle Kehrmaschinen beseitigen Gänsekot und Gänseeier werden unfruchtbar gemacht. Das Landwirtschaftsministerium plant, die Entwicklungen in zukünftigen Wildtierberichten genauer zu verfolgen, da die Anzahl der Brutmeldungen zwischen 2009 und 2019 sich versechsfacht hat. Experten erwarten zudem einen weiteren Anstieg, sodass eine vollständige Beseitigung der Nilgänse unwahrscheinlich bleibt. Zumal mit der asiatischen Rostgans ein weiterer Plagegeist für Unruhe in Baden-Württemberg sorgt. Man wird sich an das Zusammenleben mit diesen Tieren wohl einfach gewöhnen müssen.