ZKM Karlsruhe: Wie Medientechnologie die Kunst revolutioniert

Das ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) in Karlsruhe ist eine weltweit führende Institution, die Kunst und digitale Medien miteinander verbindet. Es dient als Plattform für zeitgenössische Entwicklungen in den Bereichen Kunst, Kultur und Technologie und bietet vielfältige Ausstellungen, Forschungsprojekte und Veranstaltungen.
Symbolbild © istockphoto/Anne Czichos

1989 gründete die Stadt Karlsruhe zusammen mit dem Land Baden-Württemberg das ZKM Karlsruhe. ZKM steht heute für „Zentrum für Kunst und Medien“ – bis zum März 2016 lautete der vollständige Name „Zentrum für Kunst und Medientechnologie“. Mittlerweile ist das ZKM eines der bedeutendsten Museen der Welt.

1989, unter der Leitung von Professor Heinrich Klotz als Gründungsdirektor, war die Kernidee, eine Institution zu schaffen, die künstlerische Konzepte mit zukunftsweisenden Technologien zusammenführt.

Von der Idee zur Institution: Das ZKM Karlsruhe wird gegründet

Bereits 1984 hatte das Kulturreferat der Stadt Karlsruhe die Idee, eine Institution ins Leben zu rufen, die künstlerische Konzepte mit zukunftsweisenden Technologien zusammenführt. 1986 schlossen sich Vertreter der Kommunalpolitik, der Universität, der Staatlichen Hochschule für Musik, des Kernforschungszentrums, weitere Institutionen und Mitglieder der Karlsruher Kunstszene zur Projektgruppe ‚ZKM Karlsruhe‘ zusammen. Im Februar 1988 war die inhaltliche Arbeit am Konzept ’88 beendet. Die Projektgruppe beschrieb, wie die Zusammenführung der Künste und der Neuen Medien umgesetzt werden soll. Dieses Konzept war die Grundlage der Satzung des ZKM, die schließlich am 12. August 1989 in Kraft trat.

Sinn des Zentrums für Kunst und Medien war von Anfang an, die klassischen Künste ins digitale Zeitalter fortzuschreiben und die Bedingungen für das Entstehen neuer Werke zu schaffen. Das heißt, im ZKM Karlsruhe sollten aktiv Kunstwerke entstehen – sei es durch Mitarbeiter des Hauses oder durch Gastkünstler. Deswegen wurde das Projekt auch explizit als „Zentrum“ und nicht als „Museum“ betitelt.

Das ZKM verbindet Forschung und Produktion, Ausstellungen und Veranstaltungen, Archive und Sammlungen, indem es Ausstellungsflächen, die Forschungsplattform Hertz-Labor sowie die Mediathek und Bibliothek unter einem Dach vereint. Das ZKM Karlsruhe fungiert als Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft und kann so die Entwicklung der Kunst des 20. und 21 Jahrhunderts treffend abbilden.

Das ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) in Karlsruhe ist eine renommierte Institution, die sich der Verbindung von Kunst und Medientechnologie widmet. Mit seinen Ausstellungen, Forschungsprojekten und Veranstaltungen bietet es einen interdisziplinären Raum für Künstler, Wissenschaftler und Besucher, um die Schnittstellen von Kunst, Technologie und Gesellschaft zu erkunden.
Symbolbild © istockphoto/Anne Czichos

Verbindung zwischen traditionellen Künsten und Medientechnologie: Die Leitgedanken des ZKM

Der Gründungsdirektor Heinrich Klotz formulierte 1992 folgende Leitidee für das ZKM Karlsruhe:

„Das ZKM hat die Aufgabe, die schöpferischen Möglichkeiten einer Verbindung zwischen traditionellen Künsten und Medientechnologie auszuloten, um vorausweisende Resultate zu gewinnen. Eine Bereicherung der Künste, nicht deren technische Amputation ist das Ziel. Deshalb müssen sich traditionelle Künste und Medienkünste aneinander messen. Beide Seiten haben – für sich und miteinander – im ZKM einen Ort der Förderung. Als Vorbild kann das 1919 gegründete Bauhaus in Weimar gelten.“

Diese Leitidee hat sich mittlerweile zu vier Leitgedanken weiterentwickelt, die sich in der Tätigkeit des ZKM widerspiegeln. Der erste Leitgedanke besagt, dass das ZKM ein Ort für alle Formen der Gegenwartskunst ist. Es handelt sich um eine Plattform für grenzüberschreitende Experimente zwischen den bildenden und performativen Künsten.  Sie schließt darüber hinaus alle medialen Formen und Verfahren bei Forschung, Produktion und Präsentation ein.

Der zweite Leitgedanke betont, dass das ZKM ein offenes Haus für alle Menschen ist. Jeder ist eingeladen, die Künste zu entdecken und aktiv am Austausch und an Diskussionen teilzunehmen.

Der dritte Leitgedanke hebt die Diversität des ZKM hervor. Künstler und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen sollen zusammenarbeiten, um durch ungewöhnliche Methoden neues Wissen zu erlangen, zukunftsweisende Ideen zu entwickeln und innovativ künstlerische Werke zu schaffen.

Die letzte Leitidee verpflichtet sich der Sammlung und Wahrung von Kunstwerken und historischen Geräten sowie dem Aufbau eines umfassenden Archivs der Künste des 20. und 21. Jahrhunderts, wobei der Bewahrung der digitalen Kunst eine besondere Bedeutung zugemessen wird.

Damals und heute: die Standorte des ZKM

Ursprünglich sollte für das ZKM Karlsruhe ein zukunftsweisender Neubau errichtet werden. Es sollte Raum haben für ein Museum, eine Medienkunst-Sammlung, Forschungsinstitute, Studios sowie ein Medientheater. Den 1989 ausgeschriebenen internationalen Architekturwettbewerb gewann der Niederländer Rem Koolhaas mit einem visionären Entwurf. Dieser stand im Einklang mit dem barocken Stadtplan und beinhaltete einen 60 Meter hohen Würfel mit einer Medienfassade. Als Gelände für den Neubau war ein Areal südlich des Karlsruher Hauptbahnhofs vorgesehen. Nach langen Debatten gab die Stadt Karlsruhe das Projekt 1992 aus Kostengründen jedoch auf.

Der historische Hallenbau der ehemaligen Industriewerke Karlsruhe-Augsburg (IWKA), den der Architekt Phillip Jacob Manz zwischen 1915 und 1918 als Waffen- und Munitionsfabrik erbaut hatte, schien eine geeignete Alternative zum Neubau zu sein. Der alternative Standort erhielt den Zuschlag der Stifter und das Architekturbüro Schweger + Partner realisierte den funktionellen und ästhetisch ansprechenden Umbau. Der symbolische Spatenstich fand im Jahr 1993 statt, 1995 folgte das Richtfest.

Einzug in neues Gebäude im Oktober ’97

Bis zum Einzug in das neue Gebäude 1997 hatte das ZKM Karlsruhe keinen einheitlichen Standort. Die Büros und die Studios der Institute für Bildmedien, Musik und Akustik waren über die Fächerstadt verteilt. Die Stiftung präsentierte sich mit verschiedenen Veranstaltungen an wechselnden Orten in der Stadt, um Kunstinteressierten Anbeginn einen Einblick in die künstlerische und wissenschaftliche Arbeit des ZKM zu geben.

Am 18. Oktober 1997 eröffnete das ZKM und stellte der Öffentlichkeit seine Institute und Abteilungen sowie die großzügigen Ausstellungs-, Konzert- und Veranstaltungsräume vor. Zeitgleich mit dem Medienmuseum, dem Museum für Gegenwartskunst, den Instituten für Bildmedien und Musik und Akustik, der Mediathek, dem Medientheater und dem Kubus zog auch die Städtische Galerie Karlsruhe in das Gebäude ein.

Die Räumlichkeiten der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG) und des Museums für Neue Kunst wurden in einem zweiten Bauabschnitt fertiggestellt. Am 4. Dezember 1999 folgte die Eröffnung des Museums für Neue Kunst, das auch das Museum für Gegenwartskunst und die ZKM-Sammlung umfasst. Durch Kooperationen mit prominenten privaten Sammlungen des Landes Baden-Württemberg konnte das Museum auch als Sammlermuseum an die Öffentlichkeit treten.

Das ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) in Karlsruhe stellt eine Vielzahl von Werken und Projekten aus, die sich an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Medien bewegen. Dazu gehören digitale Kunst, Medieninstallationen, interaktive Exponate, Videoarbeiten, Soundkunst und viele andere Formate, die die Wechselwirkungen zwischen Kunst, Gesellschaft und Technologie reflektieren. Das ZKM ist auch für seine Forschung im Bereich der Medienkunst bekannt und bietet oft thematische Ausstellungen, die aktuelle Trends und Fragestellungen in diesem Bereich beleuchten.
Symbolbild © istockphoto/metamorworks

Zentrum für Kunst und Medien – das ZKM heute

1999 folgte Peter Weibel dem verstorbenen Gründungsvater Heinrich Klotz als CEO und Direktor des ZKM. 2023, kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand, verstarb der Medienkünstler und Theoretiker Peter Weibel. Der Brite Alistair Hudson wurde daraufhin neuer wissenschaftlich-künstlerischer Leiter. Dieser versteht mit seinem Konzept des „useful museum“ Kunst- und Kulturinstitutionen als Orte für gesellschaftliche Verantwortung und Veränderung.

Im Laufe der Zeit verdeutlichte sich immer mehr, dass eine Unterscheidung zwischen Medienmuseum und Museum für Neue Kunst nicht mehr zeitgemäß ist. Vielmehr entspricht die Etablierung einer großen Ausstellungsplattform ohne Unterteilung dem Zeitgeist, weil sich Medien und Medienkunst zu einer Selbstverständlichkeit in der Neuen Kunst entwickelt haben. Seit 2016 wird sowohl auf eine sprachliche wie auf eine räumliche Differenzierung verzichtet. Im Jahr 2017 gründete das ZKM das Hertz-Labor. Dieses treibt Forschung und Produktion voran und führt die Tätigkeit der Institute für Bildmedien und Musik und Akustik fort.

Das ZKM Karlsruhe verfügt auf über 15.000 Quadratmetern über Ausstellungsflächen, Forschungslabore, eine Mediathek sowie Veranstaltungs- und Vermittlungsräume. Für Ausstellungen gibt es vier Lichthöfe, einen PanoLab, einen Subraum, einen Museumsbalkon und einen Musikbalkon. Im Bereich ‚Forschung und Produktion‘ stehen das Hertz-Labor und das Labor für antiquierte Videosysteme zur Verfügung. Ein Medientheater, ein Vortragssaal und ein Kubus werden als Veranstaltungsräume genutzt, sowie ein BÄMlab als Vermittlungsraum. Die Ausstellungsflächen und die Bibliothek mit Medialounge sind öffentlich zugänglich.

Adresse: Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr. Samstag und Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr. Montag und Dienstag geschlossen.