Alles gestrichen: Karlsruhe setzt Sparmaßnahmen an Schulen an

Eine Zeichnung auf einer Tafel zeigt ein Haus und zwei Personen. Daneben liegt Bargeld. In Karlsruhe gelten jetzt diverse Sparmaßnahmen für Schulen.
Symbolbild © imago/blickwinkel

Wegen drastischer Sparmaßnahmen in Karlsruhe geraten die Schulen in die Krise. Sowohl in der Stadt als auch im Landkreis weisen etliche Lernanstalten erhebliche Mängel auf.

Die Infrastruktur bröckelt: In der Fächerstadt und im Landkreis Karlsruhe zeigen sich massive Sanierungsstaus. Doch aufgrund erneuter Sparmaßnahmen geraten immer mehr Schulen unter Druck.

Klassenzimmer zu klein, Hallen marode, Toiletten unzumutbar: Der Bildungsnotstand ist Realität

Es gibt wohl kaum einen Politiker, der nicht “Bildung” versprechen würde. Aber was passiert am Ende des Tages? Zuerst fehlt das Geld in den Lernanstalten. Das jüngste Beispiel sind hier wohl die drastischen Sparmaßnahmen an Karlsruhes Schulen. Einerseits verschiebt man Sanierungen und neue Bauten, während gleichzeitig immer mehr Kinder zusätzliche Räume benötigen. Während sich die Verantwortlichen gegenseitig die Schuld zuschieben, müssen Eltern, Schüler und Lehrer das Debakel ausbaden.

Im Landkreis Karlsruhe hat der Kreistag entschieden, weitere Sparmaßnahmen für die Schulen der Region durchzusetzen. Somit verschiebt man beispielsweise die Sanierung der Werkstätten im gewerblichen Bildungszentrum Bruchsal, der zwei Geschosse der Handelslehranstalt Bruchsal sowie jene der Astrid-Lindgren-Schule in Forst. Auf unbestimmte Zeit arbeitet man hier nicht mehr weiter. Aber nicht nur der Landkreis ist betroffen – auch die Stadt Karlsruhe selbst steckt tief in der Bildungskrise. Laut Schul- und Sportamt bräuchten 20 städtische Schulen dringend mehr Platz. Grund ist unter anderem der gesetzlich vorgeschriebene Ausbau der Ganztagsbetreuung, der den Raumbedarf weiter erhöht. Doch die städtische Haushaltssperre bremst den Ausbau aus – ein Großteil der geplanten Maßnahmen bleibt vorerst unerledigt.

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Die Verantwortlichen für die Sparmaßnahmen an Karlsruhes Schulen schieben einander die Schuld zu 

Auch die Sportinfrastruktur ist marode: Sechs Schulen in Karlsruhe brauchen dringend neue Hallen, manche Projekte wurden vom Schul- und Sportamt sogar als “besonders dringend” eingestuft. Und trotzdem fehlt das Geld. Die geplante zweite Prioritätenliste für konkrete Maßnahmen im Doppelhaushalt 2025/26 hat man kurzfristig von der Tagesordnung genommen – und das nur, weil sich die Ämter einfach nicht auf eine Rangfolge einigen konnten. In der Stadt Karlsruhe denkt man inzwischen laut über Alternativen nach. Schulbürgermeister Martin Lenz (SPD) sieht kaum Chancen, den Sanierungsstau mit “normalen” Mitteln zu bewältigen. Sein Vorschlag: schnelle modulare Schulbauten statt teurer Komplettsanierungen – und mehr Teamwork mit privaten Investoren.

Währenddessen wächst im Karlsruher Gemeinderat der Frust. Grünen-Stadtrat Benjamin Bauer nennt die Schulbau-Liste eine “Liste des Scheiterns” und sieht die Verantwortung bei Verwaltung und Politik. CDU-Stadtrat Detlef Hofmann bezeichnet den Sanierungsstau als “erschreckend” und kritisiert, dass in dieser Lage noch Millionen für eine neue Einfeldhalle freigegeben werden. Und so bleiben die Bildungsversprechen vieler Politiker genau das: leere Worte – während die Realität an Karlsruhes Schulen von Sparmaßnahmen und wachsender Verzweiflung geprägt ist. Doch nicht nur die Schulen müssen Kürzungen verkraften: Jetzt ruft man die Bürger auch noch dazu auf, am Trinkwasser zu sparen.