Alte Ära endet: Karlsruher Schloss ist geschlossen für Besucher

Es ist zum ersten Mal seit Langem wieder die Deutschlandfahne auf dem Karlsruher Schloss zu sehen. Die Flagge ist in Karlsruhe auf Halbmast gehisst. Für Besucher bleibt das Gebäude für viele Jahre geschlossen.
Symbolbild © imago/Depositphotos

Das Karlsruher Schloss hat seine Türen geschlossen: Besucher müssen sich nun auf eine lange Pause einstellen. Wegen einer umfassenden Sanierung bleibt das Wahrzeichen voraussichtlich zehn Jahre dicht.

Das Karlsruher Schloss ist für Besucher nicht mehr zugänglich. Nach fast 60 Jahren ohne Renovierung beginnt indessen die aufwendige Modernisierung des historischen Gebäudes.

Das Wahrzeichen macht dicht – zehn Jahre Pause für das Karlsruher Schloss

Seit dem letzten Öffnungstag am 28. September ist das Wahrzeichen der Fächerstadt für Besucher geschlossen – und das voraussichtlich für ein ganzes Jahrzehnt. Grund ist eine umfassende Generalsanierung des Gebäudes, in dem das Badische Landesmuseum untergebracht ist. Der Aufwand ist dabei enorm. Rund 17.500 Objekte müssen gesichert, dokumentiert und verpackt werden – vom winzigen Schmuckstück bis zum tonnenschweren Mithras-Relief. Allein das dauert mindestens ein Jahr. Das 1966 eröffnete Gebäude ist technisch überaltert. Vieles entspricht hier einfach nicht mehr den heutigen Standards.

Von außen werden die Besucher den Unterschied vielleicht gar nicht bemerken, doch im Inneren des Karlsruher Schlosses soll fast alles neu werden. Da wären beispielsweise der Strom, die Wasserleitungen, die Heizung und die Belüftung. Denkmalgeschützte Räume wie Thronsaal oder Gartensaal bleiben erhalten, doch im Foyer entstehen Aufzüge, ein Café und ein barrierefreier Durchgang vom Schlossplatz in den Schlossgarten. Die eigentlichen Bauarbeiten dauern wahrscheinlich „nur“ fünf bis sechs Jahre. Vorher muss aber alles ausgeräumt und sicher verpackt werden – und das braucht allein schon rund zwei Jahre. Nach dem Bauen folgen dann der Rückumzug und der Aufbau der neuen Ausstellungen. Deshalb bleibt das Schloss insgesamt etwa zehn Jahre geschlossen. Schneller geht es nicht, weil viele technische Vorschriften, europaweite Ausschreibungen und aufwendige Arbeiten im Hintergrund eine Menge Zeit kosten.

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Ganz verschwinden wird das Badische Landesmuseum jedoch nicht. Teile der Sammlung bleiben im Museum am Markt und in der Majolika zu sehen. Kooperationen gibt es mit der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden und dem Schloss Bruchsal. Einige Exponate gehen auf Reisen, darunter die berühmte Amun-Statue, die man künftig im Ägyptischen Museum in Turin ausstellen wird.

Für Besucher bleibt der Abschied vom Karlsruher Schloss dennoch spürbar. Das Team des Landesmuseums arbeitet nun an den umfangreichen Vorbereitungen für die Sanierung und an einem modernen Museumskonzept, das künftig wieder Maßstäbe setzen soll. Wer wissen möchte, wie es hinter den Kulissen weitergeht, kann das tun. Das digitale Magazin „echo“ gibt regelmäßig Einblicke in den Fortschritt der Arbeiten.