Am Limit: Karlsruhe will keine Sporthallen für Flüchtlinge einsetzen

Eine leere Turnhalle.
Symbolbild © istockphoto/Ben-Schonewille

In der Ukraine herrscht Krieg und viele Menschen flüchten derzeit von dort nach Deutschland. Doch viele Städte sind mittlerweile am Limit.

Viele Städte bringen die Ukraine-Flüchtlinge in Turnhallen unter. Doch die Stadt Karlsruhe lehnt dies ab. Sie möchte eine andere Vorgehensweise und sucht nach alternativen Lösungen.

Kommunen sind an der Kapazitätsgrenze

Das weiß auch Winfried Kretschmann von den Gründen. Er ist der Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Viele Städte schlagen derzeit Alarm. Sie müssen Turnhallen für die Unterbringung der Flüchtlinge nutzen. So war es bereits in der Flüchtlingskrise 2015.

Doch Karlsruhe geht diesen Schritt derzeit nicht. Und das, obwohl die Stadt bereits mehr Flüchtlinge aufgenommen an als sie es dem Verteilerschlüssel zufolge müsste.

Seit Kriegsbeginn sind 3.698 Schutzsuchende aus der Ukraine in Karlsruhe gemeldet. Nicht alle jedoch haben einen ukrainischen Pass. Karlsruhe liegt somit deutlich über dem Aufnahmeschnitt. Vorwiegend handelt es sich bei den Flüchtlingen um Frauen mit Kindern.

Die Unterbringung der Flüchtlinge

Viele Menschen fanden einen privaten Unterschlupf. Weiterhin brachte die Stadt viele Menschen in diversen Unterkünften wie früheren Hotels unter. Auch Wohnungen hat die Stadt vermittelt. Die ersten Tage verbrachten die meisten Neuankömmlinge im Rathaus West, einer zuvor leer stehenden Verwaltungsimmobilie.

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Die Stadt suchte dann nach Folgeunterkünften. Nun wird das Rathaus jedoch geräumt. Denn es wird der Arbeitsplatz für die Mitarbeiter des technischen Rathauses. Deren bisherige Arbeitsstelle wird saniert.

Für die ukrainischen Flüchtlinge gibt es jedoch eine Alternative. Sie kommen in einem früheren Schwesternwohnheim in der Steinhäuserstraße unter. Dieses bietet Platz für 220 Menschen.

Karlsruhe hat noch Kapazitäten

Während viele Städte die Flüchtlinge mittlerweile in Turnhallen unterbringen, läuft es in Karlsruhe anders. Die Organisatoren bei der Stadt listen noch 355 freie Plätze in Unterkünften und 108 freie Plätze über die Wohnraumakquise auf. Und eine Art „stille Reserve“ gibt es auch noch. Dort hätten ebenfalls noch Hunderte von Menschen Platz.

Karlsruhe muss deswegen nicht auf Turnhallen zurückgreifen. Die Stadt hat den Vorteil, dass sie auf bestehende Strukturen zurückgreifen kann. So auch die Wohnraumakquise. Diese gibt es bereits seit vielen Jahren. Private Vermieter stellen dabei der Stadt ihren Wohnraum zur Verfügung. Dafür bekommen sie bei Bedarf einen Sanierungszuschuss. Bislang war dies ein Instrument zur Vermeidung bei Obdachlosigkeit. Aber auch für die Flüchtlinge hat es sich bewährt.