Berühmtes Prinz-Max-Palais in Karlsruhe muss nun schließen

Das Prinz-Max-Palais in Karlsruhe ist ein herausragendes Beispiel für die klassizistische Architektur des 19. Jahrhunderts. Mit seinen eleganten Säulen, filigranen Verzierungen und großzügigen Fenstern strahlt das Palais eine zeitlose Schönheit aus und fügt sich harmonisch in die umliegende Gartenanlage ein.
Quelle: iStock, Anne Czichos

Viele Karlsruher sind traurig und enttäuscht, denn das berühmte Prinz-Max-Palais, ein wichtiger Ort für Kinder und Familien, muss nun seine Türen schließen. Dies hinterlässt eine spürbare Lücke in der Stadt.

Die anstehenden Sanierungsarbeiten machen es unvermeidlich. Ein Teil des beliebten Kulturzentrums “Prinz-Max-Palais” im Herzen Karlsruhes schließt am 23. Juni.

Vor allem Kinder betroffen: Prinz-Max-Palais macht dicht

Und zwar ist es die Kinder- und Jugendbibliothek, die von den Bauarbeiten betroffen ist. Weder wird die Vorlesezeit noch das Bücherturnen stattfinden. Doch es gibt einen Lichtblick: Vom 24. Juni bis 26. Juli 2025 wird es eine Auswahl an Kindermedien im Erdgeschoss der Stadtbibliothek im Neuen Ständehaus geben. Trotzdem bleibt die beliebte Bibliothek, wie wir sie kennen, im Prinz-Max-Palais in Karlsruhe bis einschließlich dem 4. August 2025 geschlossen. Keine schönen Nachrichten für junge Leseratten.

Obwohl es während der Wochen keine Kinderveranstaltungen geben wird, kann man dafür Medien aus der Kinder- und Jugendbibliothek mit einer verlängerten Leihfrist ausleihen. Das macht alles ein bisschen entspannter. Und ein weiteres Highlight lockt: Das Team der Bibliothekspädagogik bringt mit dem Lastenrad “Bücherblitz” kreative und interaktive Angebote direkt zu den Kindern in Karlsruhe. So bleibt die Leseförderung trotz der Teil-Schließung des Prinz-Max-Palais lebendig.

Wortschatz fehlt: Eltern lesen nicht mehr vor – und ihre Kinder zahlen den Preis

Die Türen der Bibliothek schließen also. Doch in einer Welt voller Bildschirme und Streaming-Angebote bleiben viele Fragen offen. Zum Beispiel: Lesen Kinder heute überhaupt noch Bücher? Laut der “Stiftung Lesen” schätzen Eltern, dass ihre Kinder im Durchschnitt täglich 19 Minuten in Büchern lesen. Jugendliche verbringen hingegen täglich 63 Minuten mit gedruckten Büchern. Allerdings verbringen sie auch täglich durchschnittlich 224 Minuten online – ein deutlicher Hinweis darauf, wie sehr digitale Medien den Alltag prägen.

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Trotz dieser digitalen Dominanz bleibt das gedruckte Buch ein wichtiger Teil im Leben vieler junger Menschen. Die Stiftung Lesen betont, dass Lesen nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die sprachliche und kognitive Entwicklung fördert. Und das sind nun einmal Grundlagen für Erfolg und gesellschaftliche Teilhabe.

Vorlesen spielt eine zentrale Rolle in der frühen Entwicklung der Sprache. Umso bedauernswerter ist es da zu hören, dass 32,3 Prozent der ein- bis achtjährigen Kinder selten oder nie vorgelesen wird. Andererseits erfreuen sich Kinder, denen wiederholt vorgelesen wird, eines größeren Wortschatzes und besserer Noten und entwickeln selbst Freude am Lesen.

Die Schließung der Kinder- und Jugendbibliothek im Prinz-Max-Palais mag nicht schön sein, hat aber auch etwas Gutes. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung von Leseförderung. Ob durch Vorlesen zu Hause, Angebote wie den “Bücherblitz” oder den Besuch der Bücherei – jede Form der Leseförderung trägt dazu bei, die Freude am Lesen zu wecken und zu erhalten.