Bürger traurig: Beliebter Badesee bei Karlsruhe für Jahre gesperrt

Ein Abschnitt von einem See oder einem Fluss mit einem Schild, das ein Badeverbot für das Gewässer anzeigt. Der See ist für Schwimmer gesperrt – genauso wie ein beliebter Badesee bei Karlsruhe.
Symbolbild © istockphoto/BalkansCat

Erholung, Geschichte und Naturidylle – ein beliebter Badesee bei Karlsruhe ist all das zugleich. Doch nun wird das Gewässer für Jahre stillgelegt. Und die Besucher sind schockiert.

Ein beliebter Badesee bei Karlsruhe steht vor einer großen Veränderung. Doch das soll nicht das Ende sein – sondern ein Neuanfang werden.

Die Gefahr für die Umwelt zwingt zu diesem historisch bedeutsamen Millionenprojekt 

Das Gewässer wird entschlammt, und der Einstieg für Badegäste soll komplett neu gestaltet werden. Bevor die Arbeiten beginnen können, muss der Gemeinderat aber noch zustimmen. Die Kosten liegen nämlich bei etwa 5,7 Millionen Euro, wovon der Bund rund 80 Prozent übernehmen wird. Das Projekt wäre die größte Einzelförderung in der Geschichte der Stadt Maulbronn, die den Tiefen See für nicht weniger als zwei Jahre sperren will.

Der beliebte Badesee in der Nähe Karlsruhes droht langfristig zu verlanden – ein Prozess, bei dem sich Schlamm und Sedimente am Boden ablagern, wodurch die Wassertiefe immer weiter abnimmt. Schon jetzt ist der Tiefe See nur noch rund zwei Meter tief. Alle hundert Jahre verliert er etwa einen Meter. Nach Abschluss der Entschlammung soll er wieder eine Tiefe von drei Metern erreichen. Die geringe Tiefe hat Folgen für das ökologische Gleichgewicht. Im Sommer kann sich das Wasser stark aufheizen, wodurch es zu einem sogenannten Umkippen des Sees kommt. Dann vermehren sich Bakterien rasant, Sauerstoffmangel bedroht das Leben im Wasser. Auch im Brandfall könnte die Situation kritisch werden, da das Abpumpen des Seewassers Fische in die Salzach treiben und dort ein Massensterben auslösen würde.

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Unvermeidlich: Aufwendige Entsorgung von Schlamm führt zu jahrelanger Sperre

Tatsächlich haben die Menschen den Tiefen See bereits im Mittelalter regelmäßig entschlammt. Die Zisterziensermönche nutzten den nährstoffreichen Schlamm damals als Dünger auf ihren Feldern. Heute ist der Schlamm jedoch belastet und muss aufwendig entsorgt werden. Nach der Trocknung wird man ihn auf eine Deponie bringen – ein teurer und langwieriger Prozess.

Sollte der Gemeinderat am 15. Oktober zustimmen, könnten im kommenden Frühjahr die ersten Vorbereitungen starten. Zunächst sollen die Fische umgesetzt und anschließend das Wasser abgelassen werden. Danach beginnt die eigentliche Sanierung.

Neben der Entschlammung ist ein neuer, flacher Ufereinstieg geplant, der besonders für Kinder geeignet ist. Auch der alte Betonbereich im Wasser soll entfernt werden. Wenn alles nach Plan läuft, können Badegäste in der Saison 2028 wieder in dem beliebten Badesee bei Karlsruhe schwimmen. Geplant ist außerdem, den Kiosk und Biergarten am Seeufer erneut zu betreiben. Damit kehrt der Tiefe See auch als Stück Geschichte in neuem Glanz zurück.