Chemikalien: Grundwasser in Karlsruher Region ist verseucht

Leitungswasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Waschbecken und gelangt damit durch die Abwasserkanäle ins Abwasser. Viele Bürger nutzen das Wasser auch als Trinkwasser.
Symbolbild © imago/ Michael Gstettenbauer

Jetzt wird es teuer: Das Grundwasser in der Region Karlsruhe ist verseucht. Aufgrund der enthaltenen Chemikalien müssen Verbraucher sich unbedingt Alternativen suchen und dürfen das Wasser auf keinen Fall trinken.

Das Grundwasser in der Region Karlsruhe ist verseucht. Die betroffene Fläche ist riesig. Die Gründe sind bekannt, doch die Situation wird immer schlimmer.

Gefährlich: Auf gar keinen Fall trinken!

Das Grundwasser in der Region ist nicht erst seit gestern verseucht. Tatsächlich haben die Verantwortlichen die Verunreinigung eines Trinkwasserbrunnens im Landkreis Rastatt bereits 2013 festgestellt. Konkret ist das Wasser mit per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) verunreinigt. Diese künstlich hergestellten Chemikalien sind nicht nur eine Katastrophe für die Umwelt, sondern auch für den Menschen. Denn sie reichern sich im menschlichen Körper an und können unter anderem zu Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit und Krebs führen.

Das Problem konnten die Länder bislang jedoch nicht beseitigen. Stattdessen wächst die betroffene Fläche rasant schnell. So zeigt die neueste Auswertung des Technologiezentrums Wasser (TZW) in Karlsruhe sogar, dass sich die Fläche im Vergleich zu früher verdoppelt hat. Das verunreinigte Wasser betrifft laut der Karte eine Region von 127 Quadratmetern.  Die Chemikalien werden in diesem Fall auf Klärschlämme der Papierindustrie zurückgeführt. Experten gehen davon aus, dass Landwirte diese unwissentlich für die Bewässerung ihrer Flächen genutzt haben und die Chemikalien so ins Grundwasser sickern konnten. Wer in dem Gebiet wohnt, sollte deshalb extrem achtsam bei der Wahl des Wassers sein.

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Achtung: Es gibt neue Werte

Laut der aktuellen PFAS-Karte ist das Grundwasser unter anderem im Norden von Mannheim verseucht. Wer in Mittelbaden wohnt, sollte in jedem Fall prüfen, ob der eigene Ort betroffen ist, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Für Gartenbesitzer der gefährdeten Gebiete bedeutet das, dass sie die Finger von dem Wasser ihrer privaten Brunnen lassen sollten. Wer darauf angewiesen ist muss mit erheblichen Mehrkosten für entsprechende Filteranlagen rechnen. Dasselbe gilt auch für alle Landwirte.

Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit ist die Beseitigung der Chemikalien extrem kompliziert. Auf ihrer Internetseite informieren die Verantwortlichen Haushalte darüber, dass alle klassischen Sanierungsverfahren bei den Stoffen nichts bringen. Aktuell gibt es zudem offenbar nicht genug Kapazitäten, um eine so große Menge verseuchten Wassers aufzunehmen und zu bereinigen. Mit einer baldigen Behebung der Problematik ist demnach nicht zu rechnen.