Christopher Street Day: Zentrum in Karlsruhe mit Eiern beworfen

Zum CSD (Christopher Street Day) gehen Schwule und Lesben alle, die ein Zeichen für Toleranz setzen wollen, auf die Straße um für Gleichberechtigung in der Gesellschaft zu demonstrieren. Doch in derselben Nacht wurde ein queeres Zentrum mit Eiern beworfen.
Symbolbild © imago/Carmele/tmc-fotografie.de

Ihr Zentrum mit Eiern beworfen zu sehen, fühlt sich für die queere Community wie ein harter Rückschlag an. Ja, es erinnert an dunkle, alte Zeiten.

Eigentlich sollte der Christopher Street Day (CSD) in Karlsruhe ein Fest des Friedens und der Toleranz werden. Doch dann flogen Eier. Unbekannte haben ein queeres Zentrum einfach mit Eiern beworfen.

Eier-Attacke wirft dunkle Schatten auf bunte Parade

Tausende feierten am Samstag unter dem Motto “Nie wieder still!” Und alles in allem lässt sich sagen: Es war ein voller Erfolg. Doch leider gibt es auch unschöne Nachrichten vom vergangenen Wochenende. Während der CSD noch als Beweis für Karlsruhes tolerantes Image galt, zeigte die Attacke auf das queere Zentrum queerKAstle die andere Seite der Medaille – man hatte es mit Eiern beworfen. Auf Instagram meldete sich das Zentrum zu Wort. Man sei traurig, man sei wütend und enttäuscht. Doch nicht nur das: Bereits vor der Parade war die Regenbogenfläche in der Kaiserstraße beschmiert worden – ein Muster, das sich seit Jahren wiederholt.

Organisatoren verweisen zwar auf die positiven Entwicklungen in der Stadt, darunter die Einrichtungen LA ViE und queerKAstle. Doch Erfahrungsberichte zeigen, dass die Akzeptanz außerhalb der Innenstadt deutlich abnimmt. Selbst im Stadtzentrum kommt es immer wieder zu diskriminierenden Vorfällen. Die Attacke, bei der man jetzt das Zentrum mit Eiern beworfen hat, ist kein Einzelfall. Schon 2022 hatte es Übergriffe auf CSD-Besucher im Schlossgarten gegeben. Offenbar provoziert die Sichtbarkeit der queeren Community gewaltbereite Gegner – doch die Betroffenen zeigen sich entschlossen, weiter für ihre Rechte zu kämpfen.

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Zwischen Toleranz-Bekenntnissen und realer Diskriminierung

Somit bleibt Karlsruhe eine Stadt der Gegensätze. Während man offiziell Vielfalt feiert, zeigen solche Vorfälle, dass der Weg zu echter Akzeptanz noch lang ist. Die queere Community fordert deshalb mehr als nur Symbolpolitik. Sie verlangt konkrete Maßnahmen: mehr Aufklärung in Schulen, schärfere Strafen für Hassdelikte und eine konsequentere Verfolgung von Diskriminierung. Bürgermeister und Lokalpolitiker sind nun aufgefordert, klare Zeichen zu setzen.

Bleibt zu hoffen, dass die nächste Eierschlacht nur im Karneval stattfindet – und dass Karlsruhe seinem Ruf als weltoffene Stadt bald in allen Stadtteilen gerecht wird. Denn solange Menschen Angst haben müssen, sie selbst zu sein, kann von wirklicher Toleranz keine Rede sein.