Einschränkungen drohen bei Karlsruher ÖPNV – “Kein Geld ist da”

Zwei Straßenbahnen des ÖPNV fahren durch die Karlsruher Innenstadt. Passanten laufen auf den Straßen, sie gehen einkaufen und bummeln durch die Läden und Restaurants.
Symbolbild © imago/Ralph Peters

Die Busse und Bahnen in und um Karlsruhe könnten bald seltener fahren, weil jetzt Einschränkungen beim ÖPNV drohen. Die Kassen sind leer – und das zur denkbar ungünstigsten Zeit.

Es klingt wie ein schlechter Witz, denn eigentlich sollten mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen. Doch ausgerechnet jetzt könnten Einschränkungen beim Karlsruher ÖPNV kommen.

Klima in Gefahr: Bus und Bahn verkommen wohl zur Mangelware

Ob für die Umwelt, fürs Klima oder für lebenswertere Städte. Ein guter Nahverkehr ist heutzutage wichtiger denn je. Dennoch gehen der Fächerstadt nun die Mittel aus. Zwar steigt die Nachfrage und der Wille zum Wandel ist da, dennoch könnte Karlsruhe schon bald unter Einschränkungen beim ÖPNV leiden. Die Hoffnung auf schnellere Verbindungen scheint damit zu verpuffen. Statt neue Linien und dichtere Takte zu planen, geht es plötzlich ums nackte Überleben des bisherigen Angebots. Die Verantwortlichen schlagen Alarm, denn wenn nicht bald etwas passiert, wird man den Rotstift ansetzen – und das trifft am Ende genau die Menschen, die sich auf Bus und Bahn verlassen.

Hinter den drohenden Einschränkungen steckt eine Entwicklung, die sich schon seit Jahren abzeichnet. Die Betriebskosten steigen rasant. Energie, Personal, Wartung – alles wird teurer. Der Karlsruher Verkehrsverbund rechnet für das kommende Jahr mit einem Minus in Millionenhöhe – mehr als doppelt so viel wie noch vor wenigen Jahren. Und bislang gibt es kein Zeichen dafür, dass Land oder Bund dauerhaft helfen wollen. Die Folge werden Einschränkungen beim Karlsruher ÖPNV sein. Gleichzeitig liegt eine große Studie auf dem Tisch, die zeigt: Es gäbe viele sinnvolle Möglichkeiten, den Nahverkehr zwischen Karlsruhe und dem benachbarten Rheinland-Pfalz auszubauen. Verbindungen über den Rhein, moderne Mobilitätskonzepte, Alternativen zum Auto. Es ist alles da, es ist alles durchdacht. Aber niemand weiß, wer es bezahlen kann.

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Vision wird zum Stillstand – Karlsruhe tritt auf die Bremse

Dabei wären die Voraussetzungen eigentlich perfekt: Mehr Menschen würden Bus und Bahn fahren, wodurch der Autoverkehr endlich sinken würde. Aber nicht nur an Autos herrscht ein Überschuss, denn in Baden-Württemberg gibt es ebenfalls zu viele Motorräder. Sollte der ÖPNV in Karlsruhe allerdings weitere Einschränkungen erfahren, wird das wohl nichts mit der Verkehrswende. Kurzum: Ohne finanzielle Rückendeckung bleibt der Fortschritt auf der Strecke.

Und so steht die Region Karlsruhe vor einer bitteren Realität: Aus einer Zukunftsvision wird plötzlich eine Abwärtsspirale. Statt Ausbau droht Stillstand, wenn nicht sogar Rückschritt. Und all das passiert zu einer Zeit, in der wir den Nahverkehr dringender brauchen denn je.