Fahrermangel: In Karlsruher Region fallen S-Bahnen ersatzlos aus

S-Bahn-Verkehr in der Karlsruher Innenstadt bei Nacht. Menschen stehen an der Haltestelle und steigen ein. Die S-Bahnen in der Region fahren jetzt unregelmäßig.
Symbolbild © Thomas Riedel

Züge stehen still, Fahrgäste warten vergeblich. In der Karlsruher Region kommt es bei den S-Bahnen gleich zu mehreren Ausfällen. Ein Krankheitsfall reichte aus, um eine ganze Strecke lahmzulegen.

Wegen krankheitsbedingter Ausfälle beim Personal kam es zu massiven Störungen im Bahnverkehr. An verschiedenen Orten der Karlsruher Region fielen die S-Bahnen einfach aus.

Stillstand am Morgen: Die S-Bahnen bleiben stehen

Die Menschen wollten zur Arbeit, zur Schule oder einfach nach Hause. Doch auf vielen S-Bahn-Strecken in der Karlsruher Region rollte am Freitagmorgen nichts mehr. Bahnhöfe waren leer, Anzeigetafeln zeigten nur noch Ausfälle. Statt des gewohnten Takts: Stillstand. Besonders betroffen war die Murgtalstrecke zwischen Rastatt und Freudenstadt – dort ging wegen Personalmangel gar nichts mehr.

Wie die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) mitteilte, fuhr auf der Murgtalstrecke von Rastatt bis Freudenstadt bis 12:15 Uhr kein einziger Zug. Grund war laut AVG der krankheitsbedingte Ausfall eines Fahrdienstleiters – eine einzige Person also, deren Fehlen den gesamten Betrieb lahmlegte. Auch die Betriebsleitstelle in Gernsbach konnte nicht besetzt werden. Betroffen waren alle Züge, auch die der Deutschen Bahn, in beiden Richtungen. Ein Schienenersatzverkehr wurde notdürftig eingerichtet. Doch nicht nur im Murgtal ging nichts mehr. Noch mehr S-Bahnen im Karlsruher Raum standen gestern still.

Unternehmen im Chaos: Personalengpässe, Sparzwang und Systemversagen

Denn die S5 zwischen Karlsruhe und Pforzheim war am Freitag spürbar eingeschränkt. Der Grund: Engpässe beim Fahrpersonal der AVG. Laut KVV fielen mehrere Verbindungen komplett aus, unter anderem: 15:51 Uhr ab Karlsruhe Rheinbergstraße nach Söllingen, 16:48 Uhr ab Söllingen nach Wörth Badepark, 18:05 Uhr ab Wörth Badepark zurück nach Karlsruhe, Tullastraße. Zwar empfiehlt die Bahn vor der Fahrt einen Blick in den KVV-Abfahrtsmonitor zu werfen – doch das hilft Pendlern kaum, wenn Bus und Bahn gar nicht erst fahren.

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Dass der Ausfall des einen oder anderen Mitarbeiters so viele S-Bahnen in der Karlsruher Region lahmlegt, wirft Fragen auf. Wie dünn ist das Personal bei der AVG inzwischen aufgestellt? Ist die Bahn so knapp kalkuliert, dass kein einziger Ausfall mehr zu verkraften ist? Die Fahrgäste vertrauen darauf, dass die Verbindungen zuverlässig sind. Stattdessen müssen sie sich auf unklare Informationen, verpasste Anschlüsse und Ersatzbusse einstellen. Dass offenbar jahrelang an den falschen Stellen gespart wurde, zeigt sich nun deutlich. Die Frage bleibt: Wird hier am falschen Ende gespart? Wenn der öffentliche Nahverkehr funktionieren soll – gerade in Zeiten von Klimazielen und Verkehrswende – braucht es mehr als nur den schönen Plan. Auch der Pkw scheint keine echte Alternative zu sein, weil man als Klima-Maßnahme den Autofahrern indes die Preise erhöht.