In Karlsruhe bahnt sich ein Verbot für Parks an, das vor allem die jüngeren Besucher betrifft. Nach mehreren Polizeieinsätzen will die Stadt nun härter durchgreifen.
Für viele ist das ein Rückschlag – dabei geht es nicht nur um Musik, sondern auch um Kultur. Dennoch könnte schon bald ein neues Verbot für die Karlsruher Parks kommen.
Boom sprengt den Rahmen: Es begann als Szene-Tipp, doch wird zum Ordnungsproblem
Die beliebten Open-Air-Partys im Fasanengarten stehen auf der Kippe, denn die unangemeldeten Raves mehren sich. Was einst klein und improvisiert begann, ist längst kein Geheimtipp mehr, weshalb nun ein Verbot in den Karlsruher Parks droht. Immer mehr Kollektive nutzen den Karlsruher Schlossgarten für Techno-Partys, besonders im Bereich des Fasanengartens. Die Veranstalter achten laut eigener Aussage auf Ordnung: Musik aus, sobald die Nachtruhe beginnt, und kein Müll auf der Wiese. Doch mit der wachsenden Beliebtheit kommen neue Probleme: zu viele Menschen, zu viel Lärm – und keine Genehmigung.
Zum “Rave in den Mai” am 30. April etwa war die Menschenmenge laut Polizei zu groß. Gegen 21:15 Uhr wurde die Feier beendet, alle Gäste mussten den Park verlassen. Auch am 9. Mai griffen die Beamten durch. Offizielle Erlaubnisse fehlten, der Müll blieb ein Dauerthema. Die Veranstalter zeigen Verständnis. Jan vom Kollektiv “United Nights” und Cristian vom “Strudel Kollektiv” betonen, dass es nicht um Chaos gehe, sondern um ein niederschwelliges Kulturangebot für alle. Natürlich sind sie gegen ein Verbot der Raves in den Karlsruher Parks. Andererseits wünschen sie sich klarere Regelungen, wie etwa eine Duldung kleiner Events mit Teilnehmerbegrenzung. Größere Partys könnten auf alternative Flächen ausweichen. Ziel sei ein respektvoller Umgang mit Natur, Stadt und Anwohnern.
Andere Städte, andere Lösungen: Berlin und München machen einiges besser
Ein Blick nach Berlin zeigt: Auch dort kennt man das Dilemma. So wurde etwa im Monbijoupark ein nächtliches Alkoholverbot eingeführt, um Problemen bei Open-Air-Veranstaltungen vorzubeugen. Gleichzeitig bemüht sich die Stadt, legale Freiräume für Kultur zu erhalten – ein Spagat zwischen Freiheit und Ordnung. In München hingegen setzt man stärker auf Struktur: Großveranstaltungen wie das Greenfields-Festival laufen mit Genehmigung und klaren Auflagen. Kreative Clubs wie der “Bahnwärter Thiel” bieten ebenfalls Raum für elektronische Musik in einem kontrollierten Rahmen.
Karlsruhe steht nun vor einer ähnlichen Entscheidung: Verbot oder neue Wege? Die Forderung der Kollektive ist klar: Statt Verdrängung brauche es konstruktive Lösungen. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass Stadt und Szene gemeinsam einen Weg finden, der beides möglich macht: Ruhe für Anwohner und Raum für Kultur.