“Giftwolke”: Feinstaub übersteigt in Karlsruhe alle Werte – Warnung

Eine Frau auf einer Straße, an der viele Autos vorbeifahren, hält sich die Nase mit ihrem T-Shirt zu, um nicht die giftigen Dämpfe der Pkws und ihre Abgase mit Feinstaub einzuatmen.
Symbolbild © iStock/Werawad Ruangjaroon

Es herrschen zwar noch nicht solche Zustände wie in Indien, doch trotzdem ist es eine alarmierende Entwicklung. Die Werte für Feinstaub erreichen in Karlsruhe neue Rekorde und belasten die Luftqualität in der Stadt.

Feinstaubbelastung ist eine ernste Sache, denn sie kann sich direkt auf die Gesundheit der Menschen auswirken. Derzeit gleicht der Himmel in Karlsruhe oft einer grauen Giftwolke, denn die Belastung der Luft mit Feinstaub sprengt alle Werte.

Besorgniserregende Feinstaubwerte in der Fächerstadt

Leider ist aktuell keine gute Zeit für Spaziergänge an der frischen Luft in dieser badischen Großstadt. Denn in Karlsruhe überschreiten die Feinstaubwerte derzeit erneut die empfohlenen Grenzwerte. Besonders betroffen ist dabei die Messstation Karlsruhe-Nordwest, die am Mittwoch eine Konzentration von 30 Mikrogramm pro Kubikmeter für PM₂₅-Partikel meldete. Dieser Wert liegt deutlich über der Grenze von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter, die laut Umweltbundesamt als sicher gilt. Solche Belastungen sind besonders für empfindliche Personengruppen wie Asthmatiker oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen kritisch.

Feinstaubpartikel sind extrem klein – eine menschliche Haarbreite entspricht etwa dem 30-Fachen ihres Durchmessers. Diese Winzigkeit erlaubt es ihnen, tief in die Atemwege einzudringen, bis in die Lungenbläschen. Dort können sie Entzündungen hervorrufen und langfristig das Risiko für chronische Erkrankungen wie Lungenkrebs oder Herzinfarkte erhöhen. Interessant ist, dass auch kurzfristige Belastungen bereits messbare Auswirkungen auf die Herzfrequenz und den Blutdruck haben können.

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Ursachen und wie Karlsruhe gegensteuern könnte

Die Ursachen für die hohe Feinstaubbelastung in Karlsruhe sind vielfältig und komplex. Hauptverursacher sind Abgase aus dem Verkehr, industrielle Emissionen und fossile Brennstoffe, die im Winter auch beim Heizen eine Rolle spielen. Ein weiteres Problem sind sogenannte Inversionswetterlagen: Diese verhindern, dass Schadstoffe in die Atmosphäre aufsteigen, wodurch sie sich am Boden anreichern. Übrigens kann selbst starker Wind Feinstaubpartikel über große Entfernungen transportieren.

Um die Luftqualität zu verbessern, setzt Karlsruhe auf eine Modernisierung des Nahverkehrs, mehr Radwege und Umweltzonen. Doch auch die Bürger selbst können mithelfen, etwa durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder den Wechsel zu emissionsarmen Heizsystemen. Langfristig wird aber nur ein Mix aus politischen Maßnahmen, Innovationen und individuellem Engagement die gewünschte Wirkung haben. Vielleicht könnte Karlsruhe so eines Tages wieder in den Rankings der saubersten Städte aufsteigen.