Leere Schaufenster, spontane Geschäftsaufgaben und viele Fragezeichen: Die Innenstadt-Krise in Karlsruhe verschärft sich spürbar. Immer mehr Läden schließen in der City, oft überraschend und ohne Vorankündigung.
Die Karlsruher Innenstadt-Krise ist längst sichtbar. Läden verschwinden über Nacht, Schaufenster bleiben dunkel – und Passanten fragen sich, was hier eigentlich los ist.
Plötzlich leer: Geschäftsaufgaben ohne Vorwarnung
Noch am Samstag haben Kunden hier Schuhe gekauft – seit Montag jedoch ist der Laden komplett leer. Schaufensterpuppen stehen verlassen hinter der Scheibe. Das jüngste Beispiel für die Innenstadt-Krise in Karlsruhe ist wohl das Schuhgeschäft “Gero Mure” in der Herrenstraße 22. Hintergrund: Im August 2024 meldete die Mannheimer Mutterfirma von “Gero Mure”, die auch Filialen in Heidelberg und Baden-Baden betrieb, Insolvenz an. Im Oktober 2024 folgte zwar ein Neustart mit neuem Eigentümer – doch offenbar ohne langfristigen Erfolg. In der Nachbarschaft wusste niemand von der Schließung, doch man geht davon aus, dass sich der Standort wirtschaftlich nicht getragen hat. Es ist ein weiteres stilles Aus in der Karlsruher City.
Nur wenige Meter entfernt, in der Erbprinzenstraße, wurde das nächste Lokal geschlossen: “Sausalitos” servierte am Samstag zum letzten Mal. Noch im Herbst 2024 hatte das Unternehmen betont, am Standort festhalten zu wollen. Nun heißt es: Die Verluste waren zu groß. Die Stadt Karlsruhe versucht, der Innenstadt-Krise entgegenzusteuern. Mit Programmen und neuen Projekten soll Leben zurück in die Kaiserstraße gebracht werden. Doch der Erfolg ist überschaubar. Laut Stadtverwaltung gibt es zu viele Angebote wie etwa Kioskketten oder Handyshops, die sich in den besten Lagen ansiedeln. Diese würden nicht zur gewünschten Nutzungsmischung beitragen.
Zwischen Hoffnung und Stillstand: Die schwierige Lage der Karlsruher City
Weitere Sorgen bereitet der Blick in leere Schaufenster: Zwei BackWerk-Filialen sind seit Monaten geschlossen – laut Unternehmen nur vorübergehend. Der frühere Globetrotter-Laden steht ebenfalls leer, ebenso die Kaiserstraße 82. Dort sollte eigentlich das asiatische Restaurant “Wok on fire” eröffnen. Doch laut Stadt fehlt bislang die Freigabe durch die Behörden.
Allerdings ist zwischen Europaplatz und Marktplatz die Zahl leerstehender Erdgeschosse leicht gesunken – von 13 auf zehn. Fünf Immobilien stehen kurz vor einer Neunutzung, sieben weitere befinden sich im Umbau. An der Ecke Karlstraße hat am 31. Mai der Coffeeshop cinnamood eröffnet, und in der Kaiserstraße 133 begrüßt ein Möbelgeschäft namens Interior Design seine Kunden.
Die Karlsruher Innenstadt-Krise zeigt jedoch, wie fragil die Situation bleibt. Zwar gibt es vereinzelt neue Impulse, doch viele Leerstände, ausbleibende Genehmigungen und ein wachsender Anteil austauschbarer Läden machen der Stadt zu schaffen. Wie viele weitere Läden bald folgen, ist ungewiss.