Karlsruher Weihnachtsmarkt ist geschlossen: Abbau ab Montag geplant

Weihnachtsmarkt mit Menschen
Foto: Thomas Riedel

Die Maßnahmen werden in Baden-Württemberg verschärft, jetzt müssen die Weihnachtsmärkte doch schließen, darunter auch in Karlsruhe.

Hier Testpflicht, dort nur eingeschränkt, hier dürfen bis zu 750 Menschen zusammenkommen und dort kein einziger: Menschen in Baden-Württemberg müssen sich wegen der anhaltenden Corona-Lage seit diesem Samstag auf mehr Kontrollen, Tests, deutliche Einschränkungen sowie Verbote einstellen.

Allerdings bleiben bei der sehr kurzfristig veröffentlichten Corona-Verordnung auch noch viele Fragen offen. Das gilt unter anderem in Zusammenhang mit den Auffrischungsimpfungen, die von der Testpflicht zum Beispiel in der Gastronomie entbinden.Die Landesregierung hofft auf Verständnis und bittet um Nachsicht, sollte das Gefühl der Ungleichheit aufkommen. «Das Leben scheint immer wieder nicht so genau zu den Paragrafen zu passen», heißt es unter anderem in einem Begleittext zur Verordnung.

Das Virus sei ungerecht. Außerdem beschränkten Gerichtsentscheidungen den Spielraum für das Land. «Es gibt bei einer solch außergewöhnlichen Lage wie der Corona-Pandemie oft keine Vorlagen oder Erfahrungen und keine fest entwickelte Rechtsprechung», heißt es weiter.Nach der erst am späten Vorabend veröffentlichten neuen Verordnung schränken die neuen Regeln nicht nur das Leben von ungeimpften Menschen weiter ein. Auch der Alltag von etlichen Geimpften und Genesenen im Südwesten ist so stark betroffen wie bislang in kaumeinem anderen Bundesland. Allerdings sind die neuen Maßnahmen für Menschen mit einer Auffrischungsimpfung entschärft worden. So entfällt für sie unter anderem die Testpflicht an vielen Orten.Die noch wenigen Weihnachts- und Christkindelsmärkte in Mannheim, Ulm, Karlsruhe, Baden-Baden und Heidelberg haben bereits geschlossen.

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«Wir bauen aber nicht vor Montag ab, weil alles so unsicher und undurchsichtig ist», sagte Susanne Filder, die Vorsitzende des Schaustellerverbandes Karlsruhe, am Samstag. «Diese Ungewissheit nicht nur in den vergangenen Tagen geht an die Nerven, das machttotal krank.»Kritik kommt auch aus Baden-Baden: «Die Unsicherheit der vergangenen Tage war für alle Marktbeschicker eine Zumutung», sagte Nora Waggershauser, die Geschäftsführerin der Kur- und Tourismus GmbH. Sie fordert klare Aussagen zu Hilfsprogrammen für die Beschicker wegen des landesweiten Verbots. Unterstützung forderte auch der UlmerOberbürgermeister Gunter Czisch: «Auch wenn es die Coronalage erforderlich macht, Weihnachtsmärkte jetzt zu schließen, muss doch verhindert werden, dass die Beschicker unverschuldet in wirtschaftliche Existenznot geraten», sagte er.Auch der Einzelhandel funkt SOS, er fühlt sich durch die landesweite Einschränkung für ungeimpfte Kunden und zusätzliche Kontrollen benachteiligt. «Mit Einführung der 2G-Regel für den gesamten Einzelhandel muss der Handel in Baden-Württemberg, der in den letzten20 Monaten bereits zahlreiche Sonderopfer für die Gesellschaft erbracht hat, einen weiteren Schlag ins Gesicht hinnehmen», sagte Sabine Hagmann, die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg (HBW). Regel und Kontrollen seien«verfassungswidrig und nicht zielführend bei der Bekämpfung der Pandemie». Zudem gingen sie weit über einen zumutbaren Akt der Solidarität hinaus. /dpa