Kinder traurig: Kult-Zentrum in Karlsruhe soll abgerissen werden

Ein Bagger reißt ein Haus ein. Das Gebäude wird abgerissen und liegt in Trümmern. Durch den Abriss entsteht eine Baustelle. Dasselbe geschieht nun mit einem Karlsruher Kult-Haus.
Symbolbild © istockphoto/gabort71

Es ist ein Ort voller Erinnerungen. Für viele Kinder in Karlsruhe ist es mehr als ein Kult-Zentrum. Hier wurde gebastelt, gelacht, gespielt. Doch jetzt droht dem beliebten Treffpunkt das Ende. 

Die ersten Bagger sollen schon bald anrollen. Und die Enttäuschung ist riesig. Man will dieses Kult-Zentrum in Karlsruhe jetzt tatsächlich abreißen.

Bröckelnde Wände und gebrochene Herzen – das Ende eines geliebten Zufluchtsorts

Viele Kinder in der Südstadt verstehen die Welt nicht mehr. Warum muss ausgerechnet ihr Jugendhaus weichen? Wo sie doch jeden Winkel kennen, wo Freundschaften entstanden sind, wo sie einfach sie selbst sein durften? Die Nachricht über den geplanten Abriss trifft mitten ins Herz. Es geht um das Kinder- und Jugendhaus (KJH) in der Karlsruher Südstadt – ein echtes Kult-Zentrum in Karlsruhe, das Generationen geprägt hat. Das markante Gebäude mit seinem roten Backstein und den tiefgezogenen Dachschrägen liegt zwischen Marien- und Wilhelmstraße zwar etwas versteckt – aber genau das machte es für viele so besonders. Ein Rückzugsort, ein Zuhause im Kiez.

Doch genau dieses Zuhause steht jetzt vor dem Aus. Der Abriss ist schon beschlossene Sache, denn die Stadt hat die Arbeiten bereits öffentlich ausgeschrieben. Der Grund: Das Haus ist in die Jahre gekommen – und zwar gewaltig. Die Keller sind feucht, die Wände durchzogen von Nässe, die Bausubstanz marode. Eine Sanierung? Kaum möglich. Viel zu teuer, viel zu aufwendig. Hinzu kommt: Das Gebäude ist nicht barrierefrei, was besonders schmerzt – denn Inklusion gehört zur DNA des KJH. Kinder mit und ohne Behinderung nutzen die Angebote gemeinsam. Doch das alte Haus des Karlsruher Kult-Zentrums wird dem leider längst nicht mehr gerecht.

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Wenn die Bagger kommen, bleibt nichts wie es war – und doch keimt Hoffnung

Schon seit über zehn Jahren ist das Problem bekannt, der Stadtjugendausschuss (Stja) hat immer wieder auf die Missstände hingewiesen. Brandschutz, Notausgänge, sogar die Notfallrutsche ist mittlerweile nur noch durch eine wacklige Metalltreppe ersetzt. Doch endlich kommt Bewegung ins Spiel: Der Abriss soll zwischen September und Dezember erfolgen, also zwischen Kalenderwoche 40 und 52.

So hart die Nachricht auch ist – es gibt einen Silberstreif. Denn das Aus für das alte Jugendhaus bedeutet nicht das Ende der Angebote. Ganz im Gegenteil: Die Stadt will das Gelände neu bebauen – ein zweigeschossiger Neubau ist geplant, moderner, größer, barrierefrei – und sogar als Klimaschutz-Vorzeigeprojekt gedacht.

Auch das pädagogische Angebot für Kinder und Jugendliche bleibt bestehen. Nur der Ort verändert sich eben. Die Erinnerungen aber, die bleiben. Und vielleicht entstehen bald schon ganz neue.