Letzter Dorfladen im Karlsruher Kreis muss für immer schließen

An einer Wand von einem Laden oder Dorfladen hängt ein Schild im Vintage-Style. Dort steht drauf "Sorry we're Closed." Nun musste auch das nächste Geschäft des Einzelhandes schließen.
Symbolbild © imago/imagebroker

Es ist ein harter Schlag für viele Menschen in der Region: Im Karlsruher Kreis schließt der letzte Dorfladen nun endgültig. Bald schon öffnet dieser zum allerletzten Mal seine Türen.

Betreiber Marco Lichtenfels zieht einen Schlussstrich – der kleine Laden trägt sich wohl einfach nicht mehr. Für viele ältere Menschen im Ort droht damit eine echte Versorgungslücke, wenn nun der letzte Dorfladen schließen muss.

Wenn der letzte Laden schließt, verliert ein Dorf sein Herz

Ortsvorsteher Eberhard Wurster ist alarmiert. Mit einem öffentlichen Aufruf versucht er, einen neuen Betreiber zu finden. Der letzte Dorfladen im Ort liegt zentral neben dem Rathaus, umfasst rund 120 Quadratmeter und bietet alles für den täglichen Bedarf: frisches Obst und Gemüse, Fleisch und Wurst vom regionalen Metzger. Doch das reichte zuletzt nicht mehr aus, um den Standort wirtschaftlich zu betreiben. Das ist das Aus für das gemütliche Geschäft im Ettlinger Stadtteil Schöllbronn.

Lichtenfels hat lange mit sich gerungen, denn zuletzt wanderten immer mehr Kunden ab. Er habe viele schlaflose Nächte hinter sich und sieht keine Möglichkeit mehr, den Standort in Schöllbronn zu retten. Auch ein neuer Pachtvertrag über fünf Jahre war für ihn nicht tragbar. Ein Kompromiss mit dem Vermieter scheiterte ebenfalls. Dennoch gibt es einen Funken Hoffnung. Ein erster Interessent hat sich nämlich beim Ortsvorsteher gemeldet – ob daraus etwas wird, bleibt offen. Klar ist: Dass hier nun auch der letzte Dorfladen schließt, bedeutet für Schöllbronn eine sehr empfindliche Lücke. Für viele Menschen im Ort war der Laden weit mehr als nur eine Einkaufsmöglichkeit – er war ein Stück Alltagsstruktur und persönlicher Kontaktpunkt.

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Kampf ums Überleben – Dorfläden vor dem Aus

Was in Schöllbronn passiert, ist kein Einzelfall. Immer mehr Dorfläden in Deutschland müssen aufgeben. Gestiegene Kosten, sinkende Kundenzahlen und der anhaltende Boom des Onlinehandels setzen vielen kleinen Geschäften zu. Vor allem auf dem Land fehlen dadurch oft zentrale Anlaufstellen für die Nahversorgung. Das hat vor allem für ältere Menschen und Haushalte ohne Auto spürbare Folgen.

Bis zur endgültigen Schließung am 13. September bleibt der Laden in Schöllbronn zumindest noch vormittags geöffnet. Die Gemeinde kann die Nahversorgung aber nicht selbst übernehmen. Was bleibt, ist eine Lücke – mitten im Ort und mitten im Alltag der Menschen.