„Liste des Grauens“: Familien zahlen in Karlsruhe höhere Beiträge

Eine Familie aus Papier. Mutter, Vater und Kinder halten sich an den Händen. Die Papierfamilie liegt auf mehreren Banknoten. Es handelt sich um grüne 100-Euro-Scheine. In Karlsruhe werden Familie durch höhere Beiträge und einer Liste des Grauens nun zur Kasse gebeten.
Symbolbild © imago/CHROMORANGE

Eine schier endlose „Liste des Grauens“ sorgt in Karlsruhe für tiefe Sorgenfalten und Ängste. Die Stadt muss sparen, und die geplanten Maßnahmen treffen alle Bereiche des Lebens. 

Ausgerechnet Familien und Kinder sind von Karlsruhes neuer „Liste des Grauens“ besonders stark belastet. Man erahnt bereits, dass sich das Leben in der Stadt spürbar verändert.

Radikale Sparmaßnahmen für Karlsruhe: Kitas und Schulen besonders betroffen

Für den Doppelhaushalt 2026/27 plant Karlsruhe, jeweils rund 80 Millionen Euro einzusparen. Ein erstes Maßnahmenpaket sieht vor, 2026 etwa 70 Millionen Euro und 2027 rund 75 Millionen Euro zu reduzieren. Viele dieser Vorschläge stießen auf Kritik, und bis November sollen weitere Einsparvorschläge folgen. Die geplanten Kürzungen betreffen dabei jetzt schon zahlreiche Bereiche des städtischen Lebens, während ausgerechnet Kitas und Schulen unter immensem Druck stehen. So sieht die Liste vor, den Geschwisterkindzuschuss zu reduzieren, Zuschüsse an Privatschulen zu streichen und Essenspreise an Schulen zu erhöhen. Auch kulturelle Einrichtungen wie das ZKM, das Badische Staatstheater und die Volkshochschule sollen künftig weniger finanzielle Unterstützung erhalten. Selbst Freizeitangebote, städtische Spielplätze oder Bäder stehen auf dem Prüfstand. Insgesamt umfasst die „Liste des Grauens“ 367 Maßnahmen, die das Leben in Karlsruhe nachhaltig beeinflussen könnten.

Besonders alarmierend sind die geplanten Einschnitte bei Projekten, die Familien mit Kindern unterstützen. Betroffen sind die Leihgroßeltern, die seit vielen Jahren Familien im Alltag begleiten, sowie das Projekt „Wellcome“, das frischgebackene Eltern in der ersten Zeit nach der Geburt entlastet. Beide Angebote bieten wertvolle Unterstützung, gerade dort, wo kein eigenes Netzwerk aus Familie oder Freunden vorhanden ist. Die vorgesehenen Einsparungen könnten diese Hilfen jedoch ernsthaft gefährden. Derzeit betreuen die Leihgroßeltern 36 Familien, während weitere 80 Familien auf der Warteliste stehen. Das Projekt „Wellcome“ unterstützt jährlich rund 40 Familien durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die etwa beim Einkaufen oder bei Arztbesuchen zur Seite stehen.

Lesen Sie auch
Nach Streichung: Rheinstrandbad in Karlsruhe soll gerettet werden

Wenn die Hilfe wegbricht: Familien stehen plötzlich vollkommen alleine da

Ob man diese lebenswichtigen Projekte tatsächlich kürzt oder gar streichen wird, entscheidet der Gemeinderat zwischen dem 16. und 18. Dezember. Bis dahin bleibt für viele Familien das Gefühl von Unsicherheit und Sorge – denn gerade Kinder und ihre Eltern würden die Folgen unmittelbar zu spüren bekommen.

Helfer, die bisher den Alltag erleichtert haben, könnten fehlen, und Familien stünden plötzlich ohne Unterstützung da, die für viele unverzichtbar geworden ist. Die Vorstellung, dass die dringend benötigte Hilfe wegfallen könnte, sorgt bei Betroffenen und Ehrenamtlichen gleichermaßen für Angst und Unruhe.