Massensterben: Tote Tiere entdeckt im Bach bei Karlsruhe

Ein Gewässer.
Symbolbild © istockphoto/Patrick Friedrichs

In einem Bach bei Karlsruhe starben reihenweise die Fische. Man entdeckte insgesamt zwölf tote Tiere. Das hat Gründe.

Man entdeckte die Fische im November in der Alten Bach in Stutensee im Stadtteil Blankenloch. Bei den toten Tieren handelte es sich um Döbel, eine weitverbreitete Weißfischart aus der Ordnung der Karpfenartigen.

Kein geeigneter Lebensraum

Die Fische verendeten, weil sie keinen geeigneten Lebensraum in der Alten Bach in Stutensee hatten. Dafür liegen die Gründe in der historischen Entwicklung.

Die Alte Bach wurde früher auch Alte Pfinz oder Kleine Pfinz genannt. Man baute das Gewässer zur Trockenlegung der Sümpfe als Entwässerungsgraben aus. Später diente die Alte Bach der Entwässerung der Pfinz und des Blankenlocher Dorfbachs. Man veränderte mehrfach den Verlauf, zuletzt im Zuge der Pfinz-Saalbach-Korrektion (Pfisako), einem Hochwasserschutz-Projekt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Heute ist das Bachbett zwischen Schloss Stutensee und Friedrichstal ein trockener Graben. Er läuft unter der Heglach entlang und führt ers ab der Friedrichstaler Mühle wieder Wasser. Auch an anderen Stellen ist die Alte Bach immer wieder trocken.

Lesen Sie auch
Dutzende Fälle: Altes Virus ist in Karlsruhe wieder ausgebrochen

Gewässer ist nicht naturnah

Denn es gab viele Eingriffe seinen Lauf und er wurde mit Sohlschalen ausgebaut. Dies erklärt ein Umweltschutzexperte aus Stutensee. Die Döbel wanderten als Jungtiere durch ein Ablaufwerk am Westufer, das früher zur Wiesenbewässerung errichtet wurde, in die Alte Bach ein. So lautet die Auskunft der Stadtverwaltung.

Die jungen Fische wachsen zu stattlichen Tieren heran. Die Größeren ziehen sich bachaufwärts an die tiefste Stelle des Bachlaufs zurück, bevor dieser vollständig austrocknet. Doch nicht jedem Döbel gelingt die Wanderung in tieferes Gewässer. Dies führt dann bei niedrigem Wasserstand zum Tod.

Trotz dieser misslichen Situation dürfen die Fische nicht zu ihrem eigenen Schutz abgekeschert und umgesetzt werden. Dies ist laut der Stadt Stutensee nicht zulässig, da der natürliche Lebensraum erhalten werden muss. Auch das Anlegen eines größeren Wasserreservoirs, das als Lebensraum dienen könnte, garantiere kein verbindliches Überleben der Fische. Eine solche Maßnahme muss erst genau geprüft werden.