In der Nähe von Karlsruhe sollte es in einem Schloss in Baden-Baden zu einer Neueröffnung kommen – Viele waren begeistert.
Das Neue Schloss Baden-Baden steht wieder vor einer ungewissen Zukunft: Der Bauausschuss der Stadt berät an diesem Donnerstag über einen interfraktionellen Antrag der Freien Bürger für Baden-Baden (FBB), von Grünen und FDP.
Der sieht eine Aufhebung des Bebauungsplans vor, um den Weg für neue Vorhaben frei zu machen. Seit fast zwanzig Jahren hofft die Kurstadt für das historische Gebäude hoch über Baden-Baden auf eine neue Nutzung.
Eine Kuwaiterin hatte 2003 die ehemalige badische Markgrafenresidenz gekauft. Sie wollte das Schloss für 90 Millionen Euro zum Luxushotel umbauen und damit eines der wohl schönsten Schlösser im Südwesten vor dem Verfall retten.Die Markgrafenfamilie hatte sich in den 1990er Jahren außerstande gesehen, die aus dem 14. Jahrhundert stammende Anlage weiter zu unterhalten. Land und Stadt winkten angesichts eigener Finanznöte ab. Daraufhin wurde nahezu das gesamte Inventar 1995 versteigert. Badische Kunstschätze wurden zum Entsetzen von Historikern über die ganze Welt verstreut.
Die kuwaitische Geschäftsfrau Fawzia Al-Hassawi hat unter anderem das Dach des Schlosses neu decken lassen, den Hausschwamm bekämpft und eine Schlossmauer erneuern lassen. An der Realisierung der Hotelpläne hat man in der Stadt indes inzwischen erhebliche Zweifel. Wie Stadtplanungschef Kurt Armbruster erläuterte, berät der Bauausschuss am Donnerstag über erste Schritte zur Aufhebung des Bebauungsplans.Es wird eine Empfehlung erwartet, über die der Gemeinderat am Montag entscheiden soll. Stimmt der Rat für die Aufhebung, darf die Eigentümerin den Hotelneubau im Schlossgarten nicht bauen. Über die neuen Entwicklungen hatten zuvor verschiedene Medien berichtet.
Nach Angaben der Stadt kann das Baurecht entzogen werden, wenn nichts geschieht. Ihr zufolge hat die Bauherrin die Baugenehmigung auslaufen lassen. Eine weitere Genehmigung dürfte wegen des neuen Welterbe-Status der Kurstadt schwierig werden. Mit der Aufhebung des Bebauungsplans wäre für das Neue Schloss aber nichts gewonnen. Ein neuer Investor, der das Gebäude erhält, müsste noch gefunden werden. /dpa