Millionen-Schaden: Exotischer Käfer breitet sich bei Karlsruhe aus

Ein Mann trägt einen Schutzanzug über dem ganzen Körper und sprüht Insektizide auf Pflanzen, um die Verbreitung eines exotischen invasiven Käfers in Karlsruhe und Umgebung zu bekämpfen.
Symbolbild © imago/20 Minuten

Ein exotischer Käfer, kaum größer als ein Fingernagel, könnte bald ganze Landstriche um Karlsruhe herum verändern. Wo heute noch grüne Gärten blühen und Obstbäume gedeihen, droht bald eine kahle, zerfressene Landschaft. 

Die Gefahr kommt schleichend – doch wer jetzt nicht aufpasst, erlebt im Sommer womöglich ein böses Erwachen. Dieser exotische Käfer droht in Karlsruhe und Umgebung Millionen-Schäden anzurichten.

Kleiner Käfer, große Gefahr: Der unsichtbare Feind breitet sich aus

In der Schweiz hat er bereits zugeschlagen: Rasen, Bäume, Gärten – nichts scheint vor ihm sicher. Selbst Fußballfelder musste man mit Plastikfolie abdecken, weil das fiese Insekt überall seine Spuren hinterlässt. Ganze Schwärme fielen über Wiesen und Bäume her und richteten massive Schäden an. Und das Schlimmste daran ist: Die Plage rückt näher. Nur ein paar Kilometer südlich der deutschen Grenze hat sich der Schädling bereits festgesetzt. Und auch im Landkreis Karlsruhe hat man mittlerweile die ersten Exemplare des exotischen Käfers gesichtet.

Ab Mitte Juni könnten die Japankäfer erneut auftauchen – und mit ihnen droht eine neue Welle der Zerstörung. Besonders gefährdet sind feuchte Grünflächen, auf denen die Weibchen ihre Eier ablegen. Die daraus schlüpfenden Larven fressen Graswurzeln und zerstören so Gärten, Sportanlagen und Wiesen. In der Schweiz gilt deshalb bereits: Wer zuerst gießt, verliert. Dort hat man Bewässerungsverbote verhängt, um den Käfern die Brutplätze zu entziehen. Auch in und um Karlsruhe herum sollten wir nun Vorbereitungen treffen, bevor der exotische Käfer sich unaufhaltsam ausbreitet. Was die Situation so brisant macht: Der Japankäfer ist zwar klein, aber extrem gefräßig. Über 300 Pflanzenarten stehen auf seinem Speiseplan – von Weinreben über Obstbäume bis hin zu Rosen und Ahorn. Wenn er sich einmal festsetzt, ist er nur schwer wieder loszuwerden. In der Schweiz geht man von möglichen jährlichen Schäden in Höhe mehrerer Hundert Millionen Franken aus. Und diese Zahl könnte auch bei uns bald Realität werden.

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Noch lässt sich die Ausbreitung vielleicht stoppen. Doch dafür braucht es Wachsamkeit und Mitwirkung. Wer in den Pfingstferien nach Norditalien fährt, sollte sein Auto gründlich kontrollieren, bevor es zurück nach Hause geht. Denn nicht selten reisen exotische Käfer als blinde Passagiere mit – das wäre nicht nur für den Kreis Karlsruhe ein Albtraum. Denn eine Invasion beginnt meist unauffällig. Aber die Folgen sind dann umso verheerender. Wenn es schlecht läuft, wird Baden-Württemberg zum nächsten Schauplatz dieser schleichenden Katastrophe. Mit schnellen Maßnahmen lässt sich das aber vielleicht noch verhindern. Doch die Zeit drängt.