Nach Amokalarm: Schulen in Karlsruhe rüsten langsam auf

Vor einem großen Schulgebäude stehen viele Schüler zusammen, die von Einsatzkräften betreut werden. Neben einem Rettungswagen sind auch zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei vor dem Gebäude geparkt. Schulen in Karlsruhe rüsten auf.
Symbolbild © IMAGO / Tim Oelbermann

Nach dem Amoklauf in Graz rückt das Thema Sicherheit wieder in den Fokus. Schulen in Karlsruhe rüsten nun langsam auf – doch viele Schwachstellen sind weiterhin ungelöst.

Der tödliche Amoklauf an einer Schule in Graz hat bundesweit Diskussionen über die Sicherheit an Bildungseinrichtungen ausgelöst. Auch in Baden-Württemberg schaut man wieder genauer hin, und in Karlsruhe rüsten Schulen allmählich auf.

Nach Graz: Fehlalarme in Karlsruhe legten zahlreiche Defizite offen

Zwar gab es in Karlsruhe zuletzt keinen echten Amokalarm, doch mehrere Fehlalarme in den vergangenen Jahren – etwa an der Carl-Hofer-Schule oder der Europäischen Schule – haben gravierende Schwächen im System offenbart. Teilweise fehlte eine funktionierende Alarmanlage, teils waren Abläufe unklar. Genau hier wollen Stadt und Schulträger jetzt nachbessern, um im Ernstfall besser vorbereitet zu sein. Denn die Tragödie von Graz hat das Thema Sicherheit an Schulen wieder ganz oben auf die Agenda gesetzt. Auch Schulen in Karlsruhe rüsten deshalb wieder auf, wenn auch langsam. Doch zumindest beginnt man damit, Notfallpläne zu überarbeiten und die Zusammenarbeit mit der Polizei und der Feuerwehr zu intensivieren. Außerdem empfiehlt man erneut regelmäßige Übungen für das Lehrpersonal. Die Schulen stehen jedoch noch am Anfang dieses Prozesses.

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Ein weiterer, vielleicht noch wichtigerer Fokus liegt jetzt auf der Prävention. Dabei ist mit der Aufrüstung selbstverständlich keine militärische gemeint. Vielmehr geht es um organisatorische, bauliche und psychologische Maßnahmen. Somit hatte das Land die Zahl der Schulpsychologen auch schon nach dem Amoklauf in Winnenden (2009) aufgestockt. Dennoch fordern Lehrervertreter wieder deutlich mehr Personal, um frühzeitig auffällige Entwicklungen bei Jugendlichen zu erkennen. Der Wille zur Veränderung ist da, doch der Weg bleibt steinig. Schulen in Karlsruhe rüsten auf, so gut sie können. Jedoch fehlt es weiterhin an klaren Standards, moderner Technik und finanziellen Mitteln. Vielerorts sind Türsicherungssysteme oder stiller Alarm noch Zukunftsmusik.

Sicherheitskonzepte wieder auf dem Prüfstand: Mehr psychologische Hilfe, mehr Prävention

Die Fehlalarme der Vergangenheit waren ein Warnsignal. Spätestens nach den tödlichen Ereignissen in Österreich ist klar: Karlsruher Schulen müssen vorbereitet sein. Der Aufbruch hat begonnen – doch das Tempo ist aus Sicht vieler zu langsam.