Neue Karlsruher Kreuzung soll für Autos dauerhaft gesperrt werden

Ein auf dem Boden mit roter Farbe markierter Radweg, auf dem Fahrradfahrer fahren können, neben einer Hauptverkehrsstraße, auf der Autos fahren können. Die Straßen sind leer, das Wetter ist gut. Eine Karlsruher Kreuzung soll jetzt gesperrt werden.
Symbolbild © istockphoto/Mickis-Fotowelt

Für viele ist es ein neuer Tiefschlag im ohnehin schon angespannten Stadtverkehr: Eine zentrale Karlsruher Kreuzung soll dauerhaft dichtgemacht werden. Etliche Menschen fühlen sich jetzt benachteiligt.

Erst war es ein Versuch – doch dieser hat nun Folgen. Die Stadt Karlsruhe plant, eine wichtige Kreuzung in der Weststadt dauerhaft für Autos zu sperren.

Neue Route: Pflegekräfte, Händler, Anwohner – alle betroffen

Die Pläne haben es in sich: Wo bislang Autos rollten, sollen künftig Poller stehen. Bereits im Sommer 2024 testete die Stadt eine sogenannte Diagonalsperre. Während dieser Zeit mussten Lieferdienste Umwege fahren, Pflegeeinrichtungen klagten über erschwerte Anfahrten, und Rettungskräfte äußerten Bedenken. Auch viele Anwohner und Gewerbetreibende zeigten sich damals wenig begeistert. Konkret geht es um die Ecke Sophien- und Lessingstraße – ein Bereich, der schon im letzten Jahr während der Testphase für reichlich Diskussion sorgte.

Besonders umstritten: Der Versuch fand im Sommer statt – also in einer Phase, in der viele ohnehin aufs Fahrrad umsteigen. Kritiker sprachen von “Schönwetter-Zahlen” und warfen der Stadt vor, bewusst realitätsferne Daten zu sammeln. Denn wenn es darauf ankomme – etwa im nasskalten Winter – sähen die Verkehrsströme ganz anders aus. Doch nun steht fest: Die neue Karlsruher Kreuzung, was sie nach der Umgestaltung wohl sein dürfte, soll dauerhaft für Autos gesperrt bleiben. Für das Stadtplanungsamt ist klar: Die Diagonalsperre hat sich bewährt. Laut aktuellen Verkehrszählungen und Umfragen kam es während des Versuchs zu einem deutlichen Rückgang des Verkehrs durch Autos – genau das war das Ziel.

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Verlagerung des Problems: Neue Belastung für Nebenstraßen – Doch die Stadt beharrt auf ihrer Entscheidung

Vor allem Anwohner und Schüler des Lessing-Gymnasiums begrüßen die Pläne. Auch die geänderte Fahrtrichtung der Einbahnstraße in der nördlichen Lessingstraße soll dauerhaft bleiben.

Bereits vor den Sommerferien sollen die endgültigen Poller gesetzt werden. Die dafür veranschlagten 5.000 Euro sind bereits im Haushalt eingeplant. Zudem soll der Parkplatz vor dem Gymnasium umgestaltet werden – sobald Geld für eine hochwertige Möblierung vorhanden ist.

Doch während sich die Situation in der Sophienstraße entspannt, könnte sich das Problem nur verlagern: Somit rechnet die Stadt mit mehr Durchgangsverkehr in der nahegelegenen Scheffelstraße. Eine andere Sperrung – an der Südfahrbahn der Sophienstraße beim Gutenbergplatz – wurde bereits gestrichen, da es dadurch zu erhöhtem Verkehrsaufkommen in anderen verkehrsberuhigten Bereichen kam. Auch die Maßnahme am Lessing-Gymnasium führt man nicht dauerhaft weiter, da sie wohl nur nachteilige Verkehrsverlagerungen brachte.

Die neue Karlsruher Kreuzung sorgt für Diskussion – keine Frage. Doch trotz aller Kritik zeigt sich: Die Maßnahmen zur Beruhigung des Verkehrs genießen auch Rückhalt, insbesondere bei Radfahrenden und Anwohnern. Der Fall zeigt, wie schwierig es ist, den Verkehr in einer wachsenden Stadt sozial verträglich zu lenken. Klar ist: Karlsruhe bleibt in Bewegung.