Neue Kraftwerke in Karlsruhe geplant: Klimaschützer auf Barrikade

Aus den Schornsteinen einer Anlage kommt Rauch, welcher in den blauen Himmel steigt. Für die Umwelt sind zu viele Schadstoffe problematisch. Umweltschützer kritisieren die Industrie stark.
Symbolbild © istockphoto/Freder

Der Klimawandel ist in vollem Gange und trotzdem sollen jetzt gleich mehrere neue Kraftwerke in Baden-Württemberg entstehen. Klimaschützer haben dafür kein Verständnis und gehen auf die Barrikaden.

Deutschland will auf erneuerbare Energien umstellen und plant gleichzeitig fleißig neue Kraftwerke. Klimaschützer gehen genau deshalb aktuell auf die Barrikaden.

Es muss einen Plan B geben

In den letzten Jahren durften die Deutschen die Folgen des Klimawandels immer öfter hautnah miterleben. Die Temperaturen steigen stetig und auch Naturkatastrophen wie extreme Niederschläge und Überschwemmungen sind keine Seltenheit mehr. Genau deshalb will der Staat im Rahmen der Energiewende auf erneuerbare Energien umsteigen. Denn die Verbrennung fossiler Brennstoffe ist eine der Hauptursachen für den Klimawandel.

Konkret soll die Bevölkerung in Zukunft zu einem Großteil mit Energie aus erneuerbaren Quellen versorgt werden. Wenn die Menschen jedoch auf Strom und Wärme aus Wind und Sonnenkraft setzen, muss es einen Plan B geben. Immerhin darf die Versorgung nicht zusammenbrechen, wenn es wolkig und windstill ist. Da sogenannte Back-up Kapazitäten ein wichtiger Teil der Umstellung sind, plant die EnBW jetzt bis zu sechs neue Kraftwerke in Baden-Württemberg. Klimaschützer verstehen das jedoch überhaupt nicht und gehen auf die Barrikaden.

Sie wollen für den Ernstfall vorsorgen

Das Unternehmen sieht die neuen Kraftwerke als absolut notwendig an, um eine dauerhafte Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Deshalb soll unter anderem in Karlsruhe schon bald das Gaskraftwerk mit der Bezeichnung RDK entstehen. Aktuell geht die EnBW davon aus, dass sechs neue Werke benötigt werden, um eine sichere Versorgung zu gewährleisten. Die Verantwortlichen wollen dabei von Kohle auf das klimafreundlichere Erdgas umsteigen. Immerhin reduziert dieses Vorgehen den CO₂-Ausstoß drastisch. Doch auch Gas soll nur ein Zwischenschritt bleiben. Denn langfristig sollen die neuen Kraftwerke mit Wasserstoff betrieben werden.

Lesen Sie auch
Millionen-Schaden: Exotischer Käfer breitet sich bei Karlsruhe aus

Bis dahin müssen sich die Deutschen allerdings noch etwas gedulden. Denn die endgültige Umstellung auf 100 Prozent Wasserstoff ist für die 2030er-Jahre angedacht. Ein solches Werk steht bereits in Stuttgarter Stadtteil Münster. Ob es ein weiteres in Karlsruhe geben wird, ist noch nicht entschieden. Tatsächlich muss die Bundesregierung zunächst ein Kraftwerksicherheitsgesetz auf den Weg bringen. Auch die Förderung des riesigen Projekts hängt davon ab. In Betrieb gehen könnte es bei einer Zusage frühestens ab 2030. Doch Klimaschützer gehen schon jetzt auf die Barrikaden. So kritisiert das Klimabündnis Karlsruhe, dass es viel zu viele ungeklärte Fragen in Bezug auf die Klimafreundlichkeit von Wasserstoff gebe. Ob es tatsächlich zum Bau des Rheinhafendampfkraftwerks RDK 9 in Karlsruhe kommt, bleibt abzuwarten. Denn noch läuft das Genehmigungsverfahren.