Neues Tier bedroht beliebten See in der Nähe von Karlsruhe

Besucher an einem Badesee
Symbolbild © istockphoto/ELENAPHOTOS

Karlsruhe Insider: Invasive Arten.

Die Schildkröten sehen zwar ganz possierlich aus, doch die Experten sind besorgt über den derzeitigen Zustand. In fast allen Gewässern sind inzwischen die Rotwangenschildkröten dort zuhause, wo sie eigentlich überhaupt nicht hingehören.

Die Experten schlagen Alarm, denn sie sehen die andere heimische Tierwelt durch die Schildkröten bedroht. Mittlerweile sind fast alle heimischen Seen von den Schildkröten besetzt und fühlen sich auch dort zuhause, obwohl sie eigentlich nicht dorthin gehören.

Egal, wo, im Gochsheimer Tongrubensee, im Oberöwisheimer Pfannwaldsee, im Tiefenbacher Kreuzbergsee oder jetzt auch im Aalkistensee treiben sich die amerikanischen Buchstaben-Schmuckschildkröten umher und besiedeln bald jede Ecke der genannten Seen.

Auch die im Aalkistensee entdeckten Rotwangenschildkröten zählen zu den amerikanischen Einwanderern. Für die heimische Fauna können diese Exemplare zu einer ernsten Bedrohung werden: Der Laich der heimischen Amphibienarten steht ganz weit oben auf ihrer Speisekarte.

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Die Zucht der aus den warmen Regionen der Vereinigten Staaten stammenden Schmuckschildkröten sowie der Handel mit solchen Tieren waren lange Zeit für viele Menschen ein lukratives Geschäft.

Wie bei vielen anderen Neobiota, also in einer Gegend nicht ursprünglich heimischen Arten, gilt auch der Handel mit den Rotwangen- Gelbwangen- und anderen zur Gruppe der Buchstaben-Schmuckschildkröten gehörenden Reptilien: Manche haben sich bereichert, doch den Schaden trägt die Allgemeinheit.

Diese durchaus hübschen Schmuckschildkröten waren lange Zeit sehr beliebt bei Gartenteich- und Amphibienfreunden. Bis in den 1990er Jahren ihre Einfuhr nach Deutschland verboten wurde, importierten die Händler die Tiere massenhaft aus industriellen amerikanischen Schildkrötenzuchtfarmen nach Deutschland. Millionen kleine, niedliche Schmuckschildkröten kamen damals in den Handel. Selbst in einigen Baumärkten konnte man die kleinen Tiere für fünf D-Mark kaufen.

Viele Besitzer entsorgten sie dann in heimischen Seen. Nun haben die Verwaltungen das Übel.