Platanen: Bäume werden in der Karlsruher Innenstadt abgeholzt

Ein Bauarbeiter sitzt in der Krone eines Baumes und führt Baumfällarbeiten durch. Er schneidet Äste ab. Er trägt einen orangefarbenen Helm und orangefarbene Hosen. In der Karlsruher Innenstadt müssen Bäume weichen.
Symbolbild © istockphoto/Jurkos

Sägen kreischen, Äste stürzen – mitten in der Fußgängerzone wird es laut. Die Bäume in der Karlsruher Innenstadt sind bald Geschichte. Doch was danach passiert, wird für viele eine Überraschung sein.

Die vertrauten grünen Riesen kämpfen um ihr Überleben. Denn schon bald sollen diese Bäume aus der Karlsruher Innenstadt für immer verschwinden. Jetzt sieht man sich einem tiefen Wandel gegenüber.

Mitten im Herzen der Stadt fällt das Grün – Stück für Stück

Die Motorsägen sind nicht zu überhören: In der östlichen Kaiserstraße greifen Baumkletterer in luftiger Höhe zur Säge, Äste krachen auf den Boden. Passanten bleiben stehen, schauen hoch – einige mit Unverständnis, andere mit Bedauern. Denn was hier passiert, ist mehr als ein Pflegeschnitt. Es ist der Anfang vom Ende für viele der alten Bäume in der Karlsruher Innenstadt. Denn in der Fußgängerzone zwischen Kronenplatz und Adlerstraße schneidet man aktuell die Kronen der Platanen zurück – erstmal.

Noch handelt es sich um Pflegemaßnahmen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Doch klar ist: Die Bäume werden nicht bleiben. Sie müssen weichen – für ein großes Stadtumbauprojekt. Karlsruhe plant, die zentrale Ost-West-Achse der Kaiserstraße zu einer schienenfreien Flaniermeile umzubauen. Im Zuge dessen will man die bestehenden Platanen fällen. Die Entscheidung dazu traf der Gemeinderat bereits Ende 2022, das Baumkonzept mit Neupflanzungen wurde im Oktober 2023 vom Planungsausschuss abgesegnet.

Im Wandel: Ein lauter Abschied – und ein Blick nach vorn

Die Bäume in der Karlsruher Innenstadt sind mehr als nur Dekoration, denn sie übernehmen wichtige Funktionen, die viele Pflanzen in der Natur erfüllen – nur in größerem Maßstab mitten in der Stadt. Somit kühlen sie die Umgebung, verbessern sie die Luftqualität und spenden Schatten. Und das wird immer wichtiger, weil die Hitzegefahr in Karlsruhe mit jedem Jahr zunimmt. Außerdem kann ein einziger großer Baum bis zu 500 Liter Wasser am Tag verdunsten und somit wiederum die Temperatur spürbar senken. Gleichzeitig filtern die Blätter Feinstaub und binden CO₂ – ein echter Klimaschutzfaktor mitten in der Stadt.

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Doch nicht nur das: Bäume dämpfen Lärm, bieten Lebensraum für Vögel und Insekten und sorgen für ein besseres Stadtbild. Gerade in dicht bebauten Innenstädten wie in Karlsruhe ist jeder Baum ein kleines Biotop.

So sehr der Verlust schmerzt – ganz ohne Grün bleibt die Kaiserstraße nicht. Im Rahmen der Umgestaltung werden neue Bäume gepflanzt, die, so heißt es, besser zum neuen Stadtbild passen. Die Auswahl richtet sich nach Standort, Licht und Boden. Ziel ist eine begrünte, lebenswerte City, abgestimmt auf die neuen Bedingungen.

Die Bäume in der Karlsruher Innenstadt sind vielen ans Herz gewachsen. Ihr Verlust trifft emotional, denn sie prägen das Stadtbild seit Jahrzehnten. Doch der Umbau bietet auch Chancen: Eine Innenstadt, die aufatmet, grüner wird und fürs Klima der Zukunft gewappnet ist. Bis dahin bleibt es laut – doch vielleicht lohnt sich der Lärm am Ende.