Plötzlich sind sie da – und sie lassen sich nicht mehr vertreiben. Darum fürchten sich immer mehr Biergärten vor dieser Insekten-Invasion. Die kleinen Viecher breiten sich rasant aus.
Sie sind nur wenige Millimeter groß, aber für Gastronomen und Gäste ein echter Albtraum. Nun droht die Insekten-Invasion auch Karlsruher Biergärten zu befallen.
Kaum größer als ein Reiskorn: Kleine Plagegeister sorgen für großen Ärger
Während in Gaggenau bereits erste Gegenmaßnahmen anlaufen, wächst in Karlsruhe die Sorge. Denn ein bestimmtes kleines Biest legt derzeit eine wahre Insekten-Invasion in süddeutschen Städten hin – und macht dabei auch vor Biergärten nicht halt. Es geht um die Platanen-Netzwanze (Corythucha ciliata), die, wie ihr Name schon sagt, Platanen als Lebensraum bevorzugt. Und von dort richtet sie besonders im Sommer erheblichen Schaden an. Die Fächerstadt dürfte das nächste Opfer werden, denn auch hier stehen viele Platanen direkt an Straßen und Plätzen. Und eben auch rund um beliebte Außenbereiche der Gastronomie.
Die Platanen-Netzwanze hat ihre Wurzeln in Nordamerika – doch schon in den 1960er-Jahren fand sie ihren Weg nach Europa. Seither breitet sie sich unaufhaltsam aus – zuerst in Italien, später in Frankreich entlang des Rhonetals bis nach Deutschland. Besonders betroffen: das Rhein- und Neckartal – also auch Regionen rund um Karlsruhe. Sichtungen gab es bislang zwar vor allem in Gaggenau, Heidelberg oder Mannheim, doch Experten sind sich sicher: Die Ausbreitung Richtung Karlsruhe ist längst im Gange. Die Insekten-Invasion in Biergärten dürfte also auch hier Realität werden.
Zeit, zu handeln: Der Kampf gegen die Insekten-Invasion
Was die Situation so unangenehm macht: Die Tiere halten sich in Massen auf der Unterseite von Platanenblättern auf, wo sie saugen, ihre schwarzen Kotrückstände abgeben – und sich bei Windstößen oder Erschütterungen auf Tische, Kleidung oder Menschen fallen lassen. In Gaggenau, so heißt es aus dem Rathaus, beschweren sich Bürger und Gastronomen schon seit zwei Jahren massiv über die Insekten. Ein weiteres Problem: die Ausbreitung. Weibchen legen bis zu 300 Eier auf den Blattunterseiten ab. Ab Juni sind die ersten Larven unterwegs. Und wenn der Herbst warm genug bleibt, kann sich sogar eine dritte Generation entwickeln. Die Tiere selbst sind kleine Meister der Tarnung – schwarz, mit durchscheinend weißen, netzartigen Flügeln.
Zwar wurde die Plage in Karlsruhe bislang nicht offiziell bestätigt, doch viele Biergartenbetreiber blicken mit Sorge nach Gaggenau und Umgebung. Eine Insekten-Invasion in Biergärten der Fächerstadt scheint man kaum mehr verhindern zu können. Wer Platanen im eigenen Garten hat, kann zwar das Laub regelmäßig entfernen und mögliche Rückzugsorte für überwinternde Insekten kontrollieren. Doch ein Patentrezept gegen die Plage gibt es leider nicht. Ob Karlsruhe den kleinen Biestern dennoch den Kampf ansagt oder die Insekten weiter munter von Baum zu Biergarten hüpfen – es bleibt spannend.