“Viel zu heftig”: Großeinsatz der Polizei in Karlsruhe sorgt für Kritik

Abgesperrte Straße mit Blaulicht. Die Polizisten sind in einer großen Besatzung unterwegs ebenso mit mehreren Einsatzfahrzeugen auf den Straßen. Das ist ein Großeinsatz der Polizei in Karlsruhe.
Symbolbild Foto: Thomas Riedel

Nach dem Derby kochen die Emotionen hoch – allerdings nicht nur wegen des Spiels. Viele Fans hielten den Polizei-Großeinsatz in Karlsruhe für übertrieben. Die Polizei reagiert.

Das Spiel zwischen dem KSC und dem 1. FC Kaiserslautern ist jedes Mal etwas Besonderes. Doch jetzt steht nicht das Ergebnis im Fokus. Vielmehr sprechen die Fans von Gewalt bei dem überzogenen Polizei-Großeinsatz in Karlsruhe.

Was als sportliches Duell begann, endete in einer Szene von Polizeigewalt

Wenn der Karlsruher SC auf den 1. FC Kaiserslautern trifft, ist die Spannung ohnehin groß – schließlich zählt das Duell zu den brisantesten im Süden Deutschlands. Daher hatte die Polizei schon von einem besonders ausgefeilten Sicherheitskonzept gesprochen. Doch genau dieses steht nun massiv in der Kritik. Obwohl sich das Spiel vor 32.190 Fans im Wildparkstadion zunächst zu einem stimmungsvollen Derby entwickelte, üben die Karlsruher schon bald heftige Kritik am Großeinsatz der Polizei. Während die Gäste aus der Pfalz eine Choreografie zu Spielbeginn präsentierten, herrschte auf der Heimseite Schweigen – aus Protest. Aber warum?

Laut der Karlsruher Fanszene überwachte die Polizei bei ihrem Großeinsatz dieses Mal die Einlasskontrollen an der Südtribüne, wo es ruhig zugegangen sein soll. Auf einmal sollen die Beamten den Befehl bekommen haben, sich die Helme aufzusetzen und sich Platz zu verschaffen. Daraufhin drängten die Polizisten wohl plötzlich in die Menge und schlugen mit ihren Schlagstöcken zu. Aus welchem Grund dies geschehen war, ist derzeit nicht ersichtlich. Den Fans sei nun geraten, ihre Verletzungen zu dokumentieren.

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Während die Polizei ihre Version verteidigt, wachsen die Zweifel an der Notwendigkeit des Einsatzes

Die Polizei rechtfertigte ihr Handeln einen Tag später, also gestern. Somit behaupten die Beamten, dass die Schärfe der Kontrollen an den Einlässen nicht ausreichend gewesen sein soll. Der Ordnungsdienst untersuchte die vielen Fans offensichtlich nicht gründlich genug. Weil sich daraufhin angeblich 100 Fans vor den Beamten versammelten und sie bedrängten, griffen die Einsatzkräfte ein. Nachdem die Menge mehrere Aufforderungen ignoriert hatte, setzte die Polizei Schlagstöcke ein. Das ist zumindest die Perspektive der Karlsruher Polizei auf diesen Großeinsatz. Aber wo liegt die Wahrheit?

Was bleibt, ist ein bitterer Beigeschmack – und die Frage: Muss ein Fußballspiel wirklich so enden? Wenn Fans Angst haben müssen, schon am Stadioneingang in Konflikte zu geraten, läuft etwas gewaltig schief. Fußball lebt von Emotionen, von Rivalität, ja, auch von Lautstärke. Doch er braucht vor allem eines: Respekt – auf dem Platz und daneben. Der Abend im Wildpark hätte ein Fußballfest sein können. Das Spiel endete übrigens 2:2.