Wegen Sparmaßnahmen: Nächste Protestwelle kommt in Karlsruhe

Ein großer Aufmarsch tausender Menschen in einer deutschen Innenstadt. Die Klima-Aktivisten von Fridays for Future demonstrieren für bessere Klima-Gesetze und dafür, dass die Politik mehr für den Klimaschutz tut. Die Demonstranten haben Schilder dabei, die sie während ihrer Protestwelle hochhalten. Karlsruher Bürger demonstrieren außerdem gegen Sparmaßnahmen.
Symbolbild © imago/7aktuell

Die drastischen Sparmaßnahmen lösen eine Protestwelle aus, bei der Karlsruhe aufsteht. Eltern, Kulturschaffende und Bürger stemmen sich gegen die Einschnitte in Kitas, Bäder und Kultur.

Die Politik steht unter Druck. Denn die Sparmaßnahmen entfachen in Karlsruhe eine wahre Protestwelle. Von Kita-Gebühren bis Kulturförderung: Die geplanten Einsparungen stoßen auf breite Ablehnung.

Auf die Barrikaden: Eltern, Künstler und Bürger rebellieren gegen den Sparkurs

Karlsruhe steht vor einer neuen Protestwelle. Grund sind massive Sparmaßnahmen im städtischen Doppelhaushalt 2026/27. Fast 400 Einsparungen sollen die Stadtfinanzen entlasten. Doch selbst bei voller Umsetzung wird das Ziel von 80 Millionen Euro pro Jahr verfehlt. Die Lücken im Haushalt drohen soziale und kulturelle Strukturen zu gefährden – und lösen in der Stadt spürbaren Widerstand aus. Die Kürzungen betreffen nahezu alle Bereiche: Personalabbau in der Verwaltung, höhere Kita-Gebühren, stufenweise Abschaffung des Geschwisterkind-Rabatts, reduzierte Zuschüsse für Schulen und Kultureinrichtungen sowie steigende Gebühren für Parken, Bäder und Zweitwohnsitze. Besonders Kulturbetriebe und die freie Szene stehen auf der „Liste des Grauens“: Unter anderem Alte Hackerei, Sandkorn, KOHI und Staatstheater müssen Einsparungen verkraften, die ihr Fortbestehen bedrohen. Eltern und Kulturschaffende reagieren massiv. Am Samstag, den 15. November, findet nämlich eine Kundgebung auf dem Stephanplatz statt. Sie bildet den Start der Protestwelle in Karlsruhe gegen die geplanten Sparmaßnahmen.

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Selbst wenn man alle Maßnahmen umsetzen würde, fehlen der Stadt 2026 rund 10 Millionen Euro und 2027 etwa 5 Millionen Euro. Die Gesamtverschuldung nähert sich einer ganzen Milliarde Euro. Das Regierungspräsidium könnte die Kontrolle übernehmen, wenn Karlsruhe keinen genehmigten Haushalt vorlegt. Weitere Einsparungen könnten das soziale Gefüge der Stadt gefährden. Der Gemeinderat hat erste Entscheidungen getroffen. Somit wird man den Geschwisterkind-Zuschuss zum 1. Januar 2026 um 30 Prozent kürzen, während die Kita-Gebühren um 16,5 Prozent steigen und das Kita-Essen teurer wird. Über die endgültige Streichung des Rabatts und weitere Maßnahmen entscheidet man dann im Dezember. Die Kundgebung am 15. November markiert den Auftakt der neuen Protestwelle in Karlsruhe – Bürger zeigen damit ihre Ablehnung der geplanten Sparmaßnahmen.

Vom Rathaus auf den Marktplatz: Karlsruher wehren sich jetzt gegen die Sparpolitik

Initiativen wie der „Kulturring Karlsruhe e.V.“ machen seit Monaten auf die Bedrohung der sozialen Infrastruktur aufmerksam. Die Online-Petition #gehtsnochkarlsruhe hat bereits über 10.000 Unterschriften gesammelt.

Die Protestwelle zeigt: In Karlsruhe treffen Sparmaßnahmen auf das Engagement aktiver Bürger. In den kommenden Wochen werden wir sehen, wie stark die öffentliche Kritik auf die Entscheidungen im Gemeinderat wirkt – und ob die Stadt Wege findet, Sparzwang und sozialen Zusammenhalt zu vereinen.