Die erste Startphase vor sechs Jahren war vielversprechend. Damals wurde in Baden-Württemberg ein Testfeld für autonomes Fahren eröffnet. Doch bis heute ist das autonome Fahren in Karlsruhe nicht erlaubt.
Die Zukunft klingt vielversprechend: Kleine autonome Busse, die Menschen wie von Geisterhand intelligent durch die Stadt fahren und von A nach B bringen. So sollten die mobile Wende in Karlsruhe vor sechs Jahren in die Testphase gehen. Doch bis heute gibt es keine Zulassung für autonomes Fahren in Karlsruhe. Die ganze Versuchsreihe scheint zum Scheitern verurteilt.
Keine Zulassung für autonomes Fahren in Karlsruhe
In der Messe Karlsruhe gibt es eine kleine Haltestelle im Eingangsbereich der IT-Trans. Diese hat das Forschungszentrum Informatik eingerichtet. Ella heißt der kleine, weiße Bus, der gemächlich vorfährt. Zusammen fahren Ella und Anna – ein Fahrzeug der gleichen Bauart – durch den Straßenverkehr. Aber sie sind nur im Karlsruher Stadtteil Weiherfeld-Dammerstock unterwegs. Eigentlich brauchen die beiden Busse keinen Fahrer. Aber für den Notfall muss immer jemand zur Stelle sein.
Ohne Fahrer geht es nicht – autonomes Fahren in Karlsruhe
Verantwortlich für die beiden autonomen Busse ist Sven Ochs. Er sei wissenschaftlicher Mitarbeiter, Sicherheitsfahrer und Patient Null in einer Person, wie er selbst sagt. Ochs hat das Projekt von Anfang an begleitet. Auch bei der Entwicklung der Führerscheine für diese Busse hatte er seine Finger im Spiel. Man kann die Busse beobachten, wie sie auf einem abgesperrten Gelände ihre Runden drehen. Die Ampeln sind mit einem Sensor ausgestattet, der anzeigt, dass die intelligenten Fahrzeuge anhalten müssen. Außerdem sind die Busse mit Kameras ausgestattet, um beispielsweise Fußgänger zu erkennen und im Notfall anzuhalten.
Positive Testphase – Zulassung fehlt immer noch
Die Bilanz der Testphase ist durchweg positiv. So sind immer weniger Nothalte notwendig. Zudem konnte die Durchschnittsgeschwindigkeit der Busse erhöht werden. Es handelt sich um eine intelligente Technik, die ihre Umgebung immer besser kennenlernt. Entsprechend sinken die Fehlerquoten. Aber noch können die Busse nicht wirklich allein auf Tour gehen, sie brauchen ihren Helfer und Begleiter. Doch das ist nicht im Sinne des Erfinders.
Laut Aussage von Helfer Ochs wäre es wohl schon heute technisch möglich, dass die Busse in einzelnen Bereichen, in denen nur wenige Verkehrsteilnehmer unterwegs sind, auch ohne Helfer fahren können. Rechtlich gibt es aber noch keine Zulassung für autonomes Fahren in Karlsruhe. Und genau das dürfte das Problem sein. Auch wenn die Technik ausgereift ist, gibt es in Deutschland immer wieder rechtliche Hürden, die es zu überwinden gilt, wenn man autonome Busse auf die Straße bringen will. Es bleibt abzuwarten, ob Ella und Anna jemals echte Fahrgäste transportieren werden.