“Zu wenig Platz”: Klimaschützer in Karlsruher Innenstadt besorgt

Eine U-Bahn-Station in Karlsruhe in der Innenstadt – dahinter befinden sich große Gebäude und öffentliche Institutionen. Außerdem ist die Spitze der Pyramide vom Karlsruher Marktplatz zu sehen. Rundherum befinden sich Geschäfte, Cafés und Restaurants.
Symbolbild © imago/Arnulf Hettrich

In unseren Städten spielt sich eine leise, aber dramatische Krise ab. Klimaschützer machen sich Sorgen um die Karlsruher Innenstadt. Während die Bautätigkeit boomt, schrumpft ein grüner Schatz.

Der Klimawandel greift um sich. Doch anstatt Beete anzulegen und Bäume zu pflanzen, bauen wir nur noch mehr. Klimaschützer sind jetzt im Hinblick auf die Karlsruher Innenstadt ernsthaft beunruhigt.

Einfach unverzichtbar: Grüne Klimaretter in Gefahr

Die Baustellen finden in der Fächerstadt kein Ende. Jetzt muss man sogar deshalb eine Autobahn sperren. Gleichzeitig verschwinden immer mehr Bäume. Dabei sind Stadtbäume heute wichtiger denn je. Sie helfen nämlich gegen Hitze, Klimawandel und Luftverschmutzung. Ohne diese Alleskönner sieht die Zukunft nicht nur in der Karlsruher Innenstadt düster aus, weshalb Klimaschützer nun Alarm schlagen. Wir brauchen mehr Bäume! Die Liste der Gründe dahinter ist gefühlt endlos. Denn Bäume kühlen nicht nur die Umgebung und reinigen die Luft: Vor allem speichern sie klimaschädliches Kohlendioxid und liefern wichtigen Sauerstoff. Obendrein dämpfen sie den Umgebungslärm. Ihre Schatten spenden an heißen Tagen wertvolle Erholung, sie bieten Lebensraum für Eichhörnchen, Grünspechte und viele andere Tiere – und sie tun auch uns Menschen gut. Schon der bloße Anblick von Grün senkt den Stresspegel und hebt die Stimmung. Somit klingt der Auftrag eigentlich ganz leicht: Bäume pflanzen.

Auf baumlosen Plätzen wie dem Marienplatz in München wurden im Sommer 2022 Temperaturen von über 35 Grad gemessen, während in Alleen oder im Englischen Garten deutlich niedrigere Werte herrschten. Bäume sind damit echte Klimaanlagen – kostenlos und umweltfreundlich. Trotz all ihrer Vorteile verschwinden jedes Jahr jedoch unzählige Stadtbäume aus dem Stadtbild. Allein in Bayern gingen zwischen 2012 und 2022 rund 300.000 Bäume durch Bauprojekte und Flächenversiegelung unwiederbringlich verloren. Da verwundert es nicht, dass sich Klimaschützer auch um die Karlsruher Innenstadt sorgen. Besonders problematisch: Selbst gesunde, jahrzehntealte Bäume fallen oft der Bauwut zum Opfer. Ein neu gepflanzter Baum kann den Verlust kaum ausgleichen. So wächst eine Linde im Jahr lediglich 25 bis 50 Zentimeter. Und während alte Bäume ein ganzes Stadtquartier spürbar abkühlen können, bleibt dieser Effekt bei jungen Pflänzchen zunächst aus.

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Bau-Boom bedroht unsere Zukunft: Der stille Kampf um jeden Baum

Selbst dort, wo Baumschutzsatzungen bestehen, gilt: Das Baurecht hat Vorrang. Neue Bauprojekte dürfen in der Regel Bäume beseitigen, wenn sie genehmigt sind. Ein großer Verlust, der sich in Zukunft noch stärker bemerkbar machen wird. Angesichts der Klimakrise müssen Städte dringend umdenken. Stadtbäume dürfen nicht länger als nettes Beiwerk betrachtet werden, sondern müssen als unverzichtbare Infrastruktur gelten.

Wichtige Maßnahmen sind: Erstens mehr Platz für Bäume schaffen, insbesondere für Wurzeln und Kronen. Und zweitens müssen wir gezielt klimaresistente Baumarten pflanzen. Dazu gehören Platanen, Gleditschien, Silberlinden oder Elsbeeren, die mit Hitze und Trockenheit besser zurechtkommen. Stadtbäume sind mehr als Dekoration – sie sind Lebensspender, Klimaschützer und Gesundheitshelfer. Ihr Schutz geht uns alle an. Jeder kann dazu beitragen: durch Engagement, durch Unterstützung von Initiativen vor Ort oder einfach durch mehr Achtsamkeit im Alltag.