100 Jahre: Deutscher Traditions-Fahrradhersteller ist insolvent

Ein Blick auf eine Fahrradmesse. Mehrere Fahrräder sind in einer Haller ausgestellt. Sie stehen nebeneinander und übereinander. Im Hintergrund sieht man einige Kunden, die sich die Räder ansehen. Die meisten Fahrräder sind schwarz und anderen dunklen Farben gehalten.
Symbolbild © imago/Jochen Tack

Für viele Menschen ist es eine überraschende und traurige Nachricht: Ein deutscher Traditions-Fahrradhersteller mit über 100 Jahren Geschichte steht vor dem Aus. Die Insolvenz des Unternehmens markiert das mögliche Ende einer Ära.

Und schon wieder ist ein deutsches Unternehmen insolvent. Diesmal trifft es einen bekannten Traditions-Fahrradhersteller, welcher bereits über 100 Jahre existiert.

Kunden sind bestürzt: Unternehmen nach über 100 Jahren insolvent

Die Sprick Cycle GmbH, ein bekannter Hersteller von Kinderfahrrädern und preisgünstigen Fahrrädern für Erwachsene, hat Ende letzten Jahres Insolvenz beim Amtsgericht Bielefeld angemeldet. Auch die Muttergesellschaft, die Sprick Holding GmbH, ist von der Zahlungsunfähigkeit betroffen. Das Unternehmen beschäftigt über 500 Menschen und produziert in Deutschland und Polen. Während man administrative Aufgaben wie den Einkauf und die Buchhaltung in Gütersloh abwickelt, erfolgt die Produktion der Fahrräder im polnischen Swiebodzin.

Bekannt ist der Traditions-Fahrradhersteller vor allem für Marken wie “Senator”, “Crown” und “Anno 1900”. Besonders beliebt sind die Kinderfahrräder, die Sprick für die österreichische Marke Woom fertigt. Der Ursprung des Unternehmens reicht bis in das Jahr 1922 zurück, als Julius Sprick die Firma in Gütersloh gründete. 2004 entstand schließlich die heutige Sprick Cycle GmbH. Doch die Coronakrise setzte dem Traditions-Fahrradhersteller schwer zu. Im Geschäftsjahr 2022/23 meldete das Unternehmen Verluste von rund 6 Millionen Euro. Dabei galt Sprick Cycle noch vor wenigen Jahren als wirtschaftlich stabil und konnte oft Gewinne in Millionenhöhe verbuchen. Die pandemiebedingten Schwierigkeiten in der Fahrradbranche belasteten das Unternehmen jedoch nachhaltig.

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Insolvenz angemeldet: Ein großer Verlust für die Fahrradbranche

Wie es mit dem Traditions-Fahrradhersteller weitergeht, ist derzeit ungewiss. In der Vergangenheit hat Sprick bereits einige Insolvenzen und Umstrukturierungen überstanden. Medienberichten zufolge laufen zudem bereits Gespräche über mögliche Rettungsmaßnahmen, etwa durch Investoren. Es bleibt zu hoffen, dass sich eine Lösung findet – nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die über 500 Beschäftigten, deren Arbeitsplätze nun bedroht sind. Mit einer circa 100-jährigen Geschichte und einer Vielzahl von treuen Kunden, wäre das Aus dieses Traditions-Fahrradherstellers ein großer Verlust – für die Branche und die Menschen, die mit den Rädern von Sprick vertraut sind. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um festzustellen, ob man einstige Unternehmenserfolge wieder herstellen kann.