300 pro Stunde: Preise für Auto-Reparatur gehen durch die Decke

Ein Autokennzeichen an einem roten Wagen ist mit dem Schriftzug "Werkstattkosten" ausgestattet, was auf die Preise für eine Reparatur hinweist.
Symbolbild © imago/Steinach

Vieles in Deutschland ist in den letzten Jahren erheblich teurer geworden. Die Autofahrer im Land können davon ein Lied singen. Denn die Preise für eine einfache Auto-Reparatur gehen derzeit enorm durch die Decke.

Die Lage um die Kosten in der Kfz-Branche spitzt sich dramatisch zu – und längst gerät dabei mehr ins Rutschen als nur die Versicherungsbilanz. Die Preise für eine gewöhnliche Auto-Reparatur kann sich schon bald so mancher Autofahrer wohl nicht mehr leisten.

Wenn ein Blechschaden zum Luxusproblem wird: Unglaubliche Kosten vom Mechaniker

Was früher als kleiner Auffahrunfall mit überschaubaren Kosten galt, entwickelt sich heute schnell zur finanziellen Herausforderung. Besonders in Nordhessen stellen viele Autobesitzer nach einem Werkstattbesuch ernüchtert fest: Die Preislisten der Betriebe lesen sich inzwischen wie Speisekarten aus der Sterne-Gastronomie. Der Grund dafür liegt nicht nur bei teuren Ersatzteilen – die Stunde in der Werkstatt schlägt inzwischen im Schnitt mit 159 Euro für Mechanikarbeiten und bis zu 182 Euro für Lackierungen zu Buche. Auch die Schadensregulierung wird immer teurer, sodass Stundensätze von über 300 Euro keine Ausnahme mehr sind.

Doch damit nicht genug: Hinter den Kulissen geraten auch die Versicherer unter Zugzwang. Die Regulierungskosten für Schäden steigen rasant – laut aktuellen Branchendaten liegt der durchschnittliche Haftpflicht-Schaden inzwischen bei rund 4.000 Euro. Zum Vergleich: Noch vor zehn Jahren waren es etwa 2.500 Euro. Diese Entwicklung reißt Löcher in die Bilanzen und zwingt viele Anbieter dazu, ihre Prämien deutlich anzuheben – sehr zum Ärger ihrer Kunden.

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Preise für Auto-Reparatur explodieren – Versicherer schlagen Alarm

Die eigentliche Preisfalle lauert im Inneren moderner Fahrzeuge. Sensoren, Kamerasysteme und komplexe Software machen selbst einfache Reparaturen zu technisch aufwendigen Operationen. Ein beschädigter Stoßfänger bedeutet heute oft den Austausch ganzer Komponenten samt Kalibrierung – und das nach präzisen Herstellervorgaben. So mutiert ein vermeintlich kleiner Schaden schnell zur Rechnung im fünfstelligen Bereich.

Die Versicherungswirtschaft fordert nun ein Umdenken: Warum gelten für ein zehn Jahre altes Modell dieselben Preise wie für ein Neufahrzeug? Eine alters- und wertbezogene Staffelung, wie sie etwa in der Autovermietung üblich ist, könnte aus ihrer Sicht Abhilfe schaffen. Werkstätten hingegen verweisen auf ihren tatsächlichen Aufwand – und bekommen in Streitfällen oft Rückendeckung vor Gericht. Auch die Kundentreue spielt eine Rolle: Aus Angst vor Wertverlust setzen viele Autobesitzer weiterhin auf teure Markenwerkstätten – selbst wenn es Alternativen gäbe. Ein Ende des Trends scheint erst einmal wohl leider nicht in Sicht.