Ab 2028: Millionen alten Autos droht das endgültige Aus

Ein Bild eines Schrottplatzes. Unzählige alte und kaputte Autos sind übereinander gestapelt. Viele der Fahrzeuge sind bereits gepresst, andere nicht. Bei manchen fehlen nur die Reifen.
Symbolbild © imago/Rupert Oberhäuser

Millionen alte Autos könnten ab 2028 keine neue TÜV-Plakette mehr bekommen. Grund dafür ist jedoch nicht, dass sie schlicht zu alt oder kaputt sind. Etwas, was für die Zulassung entscheidend ist, fällt weg.

Jedes Auto muss zur jährlichen Hauptuntersuchung beim TÜV, bei der unter anderem die Karosserie sowie die Brems- und Lichtanlage getestet werden. Ein wichtiges Kriterium stellt Autobesitzer in Zukunft jedoch vor ein Problem.

Ab 2028: Technische Änderungen

Manche Autobesitzer – insbesondere jene von älteren Modellen – kennen das Bangen, wenn wieder einmal der TÜV ansteht. Ab 2028 wird sich die Zahl dieser Menschen vervielfachen. Selbst wenn der Pkw vollkommen intakt und sämtliches Zubehör vorhanden ist, könnte eine technische Änderung das Aus für eine neue Prüfplakette bedeuten. Das heißt: Weder die Autoindustrie noch die Fahrzeughalter selbst können etwas für diesen Umstand. Betroffen sind Modelle, die 2019 ihre Zulassung erhalten haben. Aufgrund der Neuerung weisen sie womöglich erhebliche Sicherheitsmängel auf, die es ernst zu nehmen gilt.

Fahrzeugmodelle mit Typgenehmigungen seit März 2018 verfügen in der Regel über den automatischen Notruf-Dienst „eCall“. Dieser läuft in Deutschland grundsätzlich über das 2G-Netz. Wie die Bundesnetzagentur erst vor Kurzem mitteilte, wird das 2G-Mobilfunknetz zugunsten moderner Technologien bis Ende 2028 abgeschaltet. Längst verfügen wir über 4G- und 5G-Netze. Als erster Betreiber hat die Telekom die Abschaltung verkündet. Auch Vodafone plant die Abschaltung bis September 2028. Telefonica (O2) hat bislang noch keine konkrete Frist verkündet, hat das 2G-Ende jedoch auf der Agenda.

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Änderung für Millionen Autos – TÜV reagiert

Etwa 5,5 Millionen Autos sollen von der technischen Änderung betroffen sein. Für die Halter bedeutet das, dass sie im Fall der Fälle keinen Notruf mehr aus ihrem Auto absetzen können. Doch ist dadurch auch die Prüfplakette gefährdet? Der TÜV-Verband hebt hervor, dass ein eCall-System gesetzlich vorgeschrieben sei und ohne 2G-Netz nicht funktioniere. Der Verband will sich gleichsam aber auch für eine Anpassung der Verordnung aussprechen. Da es bislang noch keine technische Alternative gibt, sei der Ausfall von eCall nicht als erheblicher Mangel zu werten. Außerdem könnten die Fahrzeughalter nichts für die Netzabschaltung, weshalb die Regelungen abgemildert werden sollen. Eine Entscheidung steht bisweilen aus. Unterdessen plant die EU eine jährliche Hauptuntersuchung für Autos, deren Erstzulassung mehr als zehn Jahre zurückliegt. Das könnte die ganze Situation bis dahin noch verschärfen.