Abwärtstrend: Wasserstoff-Autos verkaufen sich einfach nicht mehr

Eine offene Motorhaube, bei einem Wasserstoff-Auto. Auf dem Motor des Wagens ist ganz sichtbar und dick in blauer Schrift "H2" eingezeichnet. Das ist das chemische Zeichen für Wasserstoff2.
Symbolbild © istockphoto/Arda ALTAY

Diese Zukunftstechnologie wird wohl nichts mehr. Es zeichnet sich ein Abwärtstrend bei Wasserstoff-Autos ab, die sich in Deutschland, zum Leidwesen vieler Fans, kaum verkaufen. Die Hintergründe dazu liefern die Antworten.

Trotz ambitionierter Pläne großer Autohersteller rückt die Vision vom Wasserstoffauto in weite Ferne – Zahlen und Trends sind ernüchternd. Denn die als Vehikel der Zukunft einst angesehenen Wasserstoff-Autos verkaufen sich einfach nicht gut genug.

Verlockende Versprechen – doch die Realität hinkt hinterher

Die Idee klang einst nach Revolution: Wasserstoffbetriebene Autos sollten Fahrspaß ohne Emissionen ermöglichen, gepaart mit Tankvorgängen so schnell wie bei Benzinern. Lange schien es, als könnte diese Technologie das Elektroauto überholen. Doch die große Euphorie ist verflogen – der Alltag sieht inzwischen ganz anders aus. Weltweit zogen sich Verbraucher Anfang 2024 deutlich von H₂-Pkw zurück: Nur 5.621 Fahrzeuge wurden neu zugelassen. Besonders drastisch ist der Einbruch in den USA mit über 80 Prozent Rückgang, während Europa nur noch 594 Neuzulassungen meldete. Deutschland trägt mit weniger als 130 H₂-Autos zwischen Januar und August kaum mehr zum Markt bei.

Ein Knackpunkt bleibt das Tankstellennetz. In der gesamten Bundesrepublik stehen lediglich 82 H₂-Zapfanlagen zur Verfügung. Länder wie Italien oder Polen bieten kaum flächendeckende Infrastruktur. Dazu kommt: Ein Kilogramm Wasserstoff kostet in Deutschland derzeit bis zu 15,25 Euro – genug für rund 100 Kilometer, aber deutlich teurer als Strom. Parallel erleben batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) einen Höhenflug. Über 600.000 öffentliche Ladepunkte in Europa, Steuererleichterungen und niedrigere Wartungskosten machen sie zur attraktiveren Wahl.

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Wasserstoff-Autos verkaufen sich kaum – Hersteller haben interessanten Plan

Trotz schwacher Absatzzahlen geben nicht alle Autobauer die Wasserstofftechnologie auf. BMW entwickelt gemeinsam mit Toyota ein neues Brennstoffzellenmodell auf Basis des X5. Geplant ist die Einführung bis 2028 – allerdings nur in kleiner Stückzahl. Ein Großserienmodell ist vorerst nicht in Sicht. Dabei verfolgt BMW weiterhin eine offene Strategie: Man will verschiedene Antriebsarten nebeneinander denken – auch als Absicherung gegen Marktverschiebungen. Das Ziel: Know-how erhalten, ohne voll auf eine Karte zu setzen.

Dennoch bleiben die Hürden hoch: Während BEVs mit enormem Tempo neue Märkte erschließen, verharrt der Wasserstoff-Pkw in der Nische. Selbst in Ländern wie China konzentriert sich die Förderung zunehmend auf Nutzfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb, die auf Langstrecken besser abschneiden. Die Zeichen stehen klar: Für Pkw scheint der Zug abgefahren. H₂ bleibt möglicherweise nur dort konkurrenzfähig, wo hohe Reichweite, schnelles Tanken und Dauerbetrieb entscheidend sind.