Sicherheit ist im Straßenverkehr alles. Neue Gesetze und Regeln kommen in Deutschland aber so schnell, dass es manchmal schwer ist, den Überblick zu behalten. Nun besagt eine Regelung, dass die Anschnallpflicht im Auto nicht mehr überall gilt. Wir klären auf.
Bußgelder und Strafen, Punkte in Flensburg und Verwarnungen gibt es für viele Ordnungswidrigkeiten und Fehler im Straßenverkehr. Bei der Gurtpflicht gibt es aber auch einige Ausnahmen. Eine neue Regelung besagt, dass die Anschnallpflicht im Auto nicht immer sein muss. Ein seit 1979 in der deutschen Straßenverkehrsordnung (StVO) geltendes Gesetz und Standard wird etwas aufgeweicht, doch nur in Ausnahmefällen und für bestimmte Personen- und Berufsgruppen.
Für wen besteht die Anschnallpflicht nicht?
Nach den Vorschriften der Straßenverkehrsordnung (StVO) gibt es bestimmte Situationen, in denen Personen von der Pflicht, sich anzuschnallen, befreit sind. Das sind Personen, die sich im Schritttempo (etwa 5 bis 15 km/h) beim Einparken oder Rangieren befinden, Fahrgäste in Linienbussen, die oft keinen geeigneten Platz für Sicherheitsgurte haben, Mitfahrende in Linienbussen mit Stehplätzen, Begleitpersonen von betreuungsbedürftigen Gruppen, die ihren Sitzplatz aus dienstlichen Gründen verlassen müssen, sowie Paket- und Postboten, die aufgrund ihres Berufs häufig anhalten und das Fahrzeug verlassen.
In regulären Linienbussen besteht zudem keine Anschnallpflicht, jedoch müssen in Reisebussen seit 1999 Sicherheitsgurte angelegt werden. Fahrgäste dürfen sich jedoch vorübergehend abschnallen, beispielsweise um die Toilette während der Fahrt zu benutzen. Bei Nichteinhaltung der Anschnallpflicht im Auto drohen bei einer Polizeikontrolle Bußgelder je nach Verstoß, die von 30 Euro für das Nicht-Anschnallen während der Fahrt bis zu 70 Euro und einem Punkt in Flensburg für das Mitführen von Kindern ohne jegliche Sicherung im Auto – also weder Gurt noch Kindersitz – reichen.
Deshalb ist Anschnallen so wichtig
Das Anlegen des Sicherheitsgurtes im Auto ist von entscheidender Bedeutung, da dieser im Falle eines Unfalls Leben retten kann. Analysen des Auto Clubs Europa (ACE) und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) aus dem Jahr 2016 ergaben, dass jeder fünfte Verkehrstote nicht angeschnallt war. Diese Todesfälle könnten wahrscheinlich vermieden werden, wenn jeder Insasse konsequent angeschnallt wäre.
Laut einer Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) aus dem Jahr 2018 ließe sich die Zahl der jährlich etwa 200 Verkehrstoten und 1.500 Schwerverletzten, die nicht angeschnallt waren, drastisch senken, wenn alle Insassen jederzeit ordnungsgemäß angeschnallt wären. Aus diesem Grund empfehlen offizielle Stellen und Behörden, sich auch bei kurzen Fahrten oder beim Einparken stets anzuschnallen.