Bald ist Schluss: Nächster Autohersteller will Rabatte streichen

Verkäufer hält Schlüssel zu neuem Auto in die Höhe.
Symbolbild © istockphoto/SergeyTikhomirov

Im Autohaus noch einen kleinen Preisnachlass für den neuen Wagen aushandeln? Das ist bald nicht mehr möglich. Jetzt will der nächste Autohersteller seine Rabatte streichen.

Seit Jahrzehnten war es ein unausgesprochenes Gesetz: Wer sich einen Neuwagen im Autohaus kauft, der muss auf jeden Fall ein wenig am Preis feilschen. Der Kunde wusste das und die Verkäufer im Autohaus ebenso. Doch damit könnte bald Schluss sein. Denn jetzt will der nächste Autohersteller seine Rabatte streichen.

Autohändler zum Vermittler abberufen

Bereits zum Jahresanfang änderte mit BMW eine der ersten Automarken seine Vertriebsstruktur und führte das sogenannte Agenturmodell ein. Das bedeutet, dass der Konzern seine „Mini“ Autos nur noch in Eigenregie verkauft. Autohändler treten zwar als Vermittler und Kundenberater auf – können aber selbst keine Rabatte mehr geben. Jetzt plant auch VW den kompletten Umstieg dieses Prinzip komplett zu übernehmen. Während es bei Elektromodellen bereits erprobt wurde, sollen nun auch die Benziner und Dieselautos dazukommen. Ziel ist es, europaweit einheitliche Preise durchzusetzen.

Massiver Einschnitt für die Autohändler

Lesen Sie auch
Offiziell: Ab April gelten neue strenge Maßnahmen beim Führerschein

Starten will VW noch in diesem Jahr. Zuerst in Österreich und später auch den Beneluxstaaten. Für die Autohändler bedeutet das einen massiven Einschnitt in ihr Geschäft. Wenn ein Autohersteller die Rabatte streichen will, können sie auch Provision und im schlimmsten Fall Kunden verlieren.

BMW hat darauf bereits reagiert und entschieden, dass die Händler künftig eine neu gestaltete Provision erhalten. Sie werde sowohl für das Auto fällig, das ein Stammkunde bei seinem Händler kauft, als auch für Autos, die Kunden online kaufen.

Preislisten sollen strenger eingehalten werden

Viele Jahre lang lief das genau anders. Die offiziellen Preislisten der Automarken galten eher als grober Richtwert. Je nach Marke war es üblich, einen Nachlass zwischen zwölf bis 25 Prozent zu geben. Das änderte sich jedoch mit der Coronapandemie. In der Autobranche wurden immer mehr Bauteile knapp, teilweise mussten die Produktionen von Automodellen komplett eingestellt werden. Wenn ein Autohersteller seine Rabatte streichen will, dann jetzt vor allem um etwaige Umsatzeinbußen abzufangen.