Bei diesen Verstößen ist der Führerschein direkt für immer weg

Ein Führerschein, eindeutig aus der EU, aus Deutschland, ragt mit einer Kante aus einer braunen Brieftasche des Inhabers hervor. Man sieht deutlich die blaue EU-Flagge und ein "D" in der Mitte davon als Zeichen, dass der Lappen in Deutschland ausgestellt worden ist.
Symbolbild © istockphoto/Lobeca

Der “Lappen” ist in Deutschland ein enorm wichtiges und wertvolles Dokument. Ihn zu verlieren, können sich nur die wenigsten leisten, allein schon wegen der Arbeit. Doch bei gewissen Verstößen kann der Führerschein tatsächlich für immer weg sein.

Im Straßenverkehr gelten in Deutschland viele Regeln. Da passiert es schnell, dass man – wissentlich oder aus Versehen – eine bricht. Bei manchen Verstößen gibt es aber die härteste Straße – nämlich, dass der Führerschein für immer weg ist.

Die unsichtbare Grenze – wann es wirklich ernst wird und der Lappenverlust droht

Viele Verkehrssünder wähnen sich in Sicherheit, solange sie keine Punkte in Flensburg erhalten. Ein Irrtum mit fatalem Potenzial. Denn längst nicht jeder schwere Verstoß wird über das bekannte Punktesystem geregelt. In besonders drastischen Fällen greift § 69a des Strafgesetzbuchs. Dieser erlaubt Gerichten den endgültigen Entzug der Fahrerlaubnis. Wer als dauerhaftes Risiko gilt, darf auf unbestimmte Zeit kein Fahrzeug mehr führen. Es geht also um Schutz und nicht bloß um Strafe.

Die Auslöser für solch radikale Maßnahmen sind vielfältig. Wiederholte Trunkenheitsfahrten, illegale Rennen mit tödlichem Ausgang oder Fahrerflucht mit schweren Verletzungen gehören dazu. Aber auch medizinische Aspekte spielen eine Rolle: Wer etwa an fortschreitender Demenz oder epileptischen Anfällen leidet, verliert den Führerschein unter Umständen endgültig – auch ohne Fehlverhalten im Straßenverkehr. Dabei zählt ausschließlich, ob jemand die Kontrolle über sein Fahrzeug zuverlässig behalten kann. Besonders kritisch wird es, wenn Fahrer trotz einer verhängten Sperre erneut am Steuer erwischt werden. In solchen Fällen ist der Vertrauensverlust gegenüber der Person so groß, dass ein lebenslanger Entzug meist unausweichlich ist. Hier hilft auch keine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) mehr.

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Was nach “normalen” Verstößen passiert

Erst bei acht Punkten in Flensburg wird es dann auch bei kleinen Vergehen eng. Dann kommt es zum Entzug der Fahrerlaubnis – dann allerdings nicht zwingend für immer. Also ganz im Gegensatz zu einem Entzug des Lappens, wenn man eine Gefahr für andere darstellt und unzurechnungsfähig ist. Frühestens nach sechs Monaten und einer bestandenen MPU besteht dann eine Rückkehrchance. Doch genau diese Hürde bringt viele ins Straucheln: Nur rund 60 % bestehen sie beim ersten Mal, der Rest muss nachbessern.

Die MPU prüft nicht nur medizinische und psychologische Eignung, sondern auch Lernfähigkeit und Reue. Wer sich gut vorbereitet – etwa mithilfe seriöser Beratungsstellen – hat deutlich bessere Chancen. Einige Anbieter melden Erfolgsquoten von über 80 % bei gezieltem Training. Doch wer versucht, die Ergebnisse zu manipulieren, riskiert noch mehr. In mehreren Fällen flogen bereits gefälschte Gutachten auf – und die Betroffenen standen anschließend ganz ohne Fahrerlaubnis da.