Betrifft deutsche Werke: Mercedes-Chef fällt vernichtendes Urteil

Mercedes-Chef Ola Källenius, Siemens-Vorstand Cedrik Neike und Mercedes-Produktionsvorstand Jörg Burzer diskutieren in einem der deutschen Werke, hier in Marienfelde in Berlin.
Symbolbild © imago/ Mike Schmidt

Diesmal kommt die Kritik von ganz oben. Mercedes-Chef Ola Källenius spricht ein hartes Urteil über die Zustände am Wirtschaftsstandort Deutschland. So, sagt er, werde man international abgehängt.

Das Urteil, das der Mercedes-Chef über seine Beschäftigten spricht, ist verheerend. Dennoch hat er wahrscheinlich mit der folgenden Aussage recht. Wenn man in Deutschland so weiterarbeitet, verlieren wir unser letztes Stück an Wettbewerbsfähigkeit.

Mercedes-Chef fordert: Die Deutschen müssen wieder härter arbeiten

Die Gehälter deutscher Angestellter sind im Vergleich zu anderen Ländern immer noch sehr hoch. Das wäre der erste Punkt, den Ola Källenius bemängelt, während er darauf aufmerksam macht, dass man in Deutschland effizienter werden müsse. Steuern und Sozialabgaben sind weitere Themen, die ihn beschäftigen. Aber nach Aussage des in Schweden geborenen CEOs haben wir an anderer Stelle ein noch viel massiveres Problem. Und hier spricht der Mercedes-Chef sein scharfes Urteil. Die Deutschen machen zu viel krank! Das ist nicht nur seine Meinung, sondern beruht sogar auf Fakten. Der deutsche Krankenstand ist bei uns nämlich so hoch wie lange nicht mehr. Källenius zufolge hat das auch einen ganz bestimmten Grund.

Die aktuell schwache Arbeitsmoral der Deutschen kritisiert Källenius allgemein – aber natürlich in erster Hinsicht in seinem eigenen Unternehmen. Die Zahlen sprechen für sich: Der Umsatz des Konzerns sank im dritten Quartal 2024 (im Vergleich zum Vorjahr) um rund 6,5 Prozent. Um gegenzusteuern, plant der Autobauer Einsparungen von fünf Milliarden Euro bis 2027. Abbau beim Personal sei da schlicht notwendig. Allein hierzulande sollen bei Mercedes bis zu 15.000 Stellen wegfallen. Die lauteste Kritik gilt aber einer politischen Entscheidung: Und zwar fällt der Mercedes-Chef sein drastisches Urteil über das seit Ende 2023 mögliche Verfahren der telefonischen Krankschreibung. Für ihn ist glasklar: Diese habe die Zahl der Krankmeldungen in die Höhe getrieben. Und das schwächt den Standort Deutschland zunehmend.

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Der Krankenstand ist in Deutschland deutlich höher als in vergleichbaren Ländern

Wenn die Quote der Krankmeldungen hierzulande deutlich erhöht ist, sind die Argumente für die telefonische Krankmeldung nicht kleinzureden. Wenn Mitarbeitende mit einer ansteckenden Erkrankung zur Arbeit (und anschließend wieder zurück) fahren, nur um sich krankzumelden, gefährden sie die Gesundheit anderer. Dies wiederum könnte zu noch höheren Ausfallzeiten führen.

Um die Moral zur Arbeit und die Effizienz nachhaltig zu verbessern, wäre es sinnvoller, auf eine stärkere Unternehmenskultur zu setzen. Doch trotz dieser Perspektive bleibt der Mercedes-Chef bei seiner strikten Linie und seinem harten Urteil. Die Aussagen von Källenius machen die Schwierigkeit dieses Balanceakts deutlich: zwischen Effizienz und einer gesunden Unternehmenskultur.